Das Handbuch Internationale Organisationen führt sowohl in relevante Theorien als auch in Ziele, Aufgaben und Strukturen konkreter Organisationen wie die Vereinten Nationen, die Europäische Union oder die Weltbank ein. Es vermittelt theoretische Grundlagen und spürt im lexikalischen Teil der Bedeutung ausgewählter internationaler Organisationen in der globalen Politik und ihrem Beitrag zur globalen Sicherheit und Entwicklung nach.
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Seit dem Ende des Vietnam-Kriegs 1975 hat es in Südostasien keine zwischenstaatlichen Kriege mehr gegeben. Kleine Krisen unter den südostasiatischen Staaten weiteten sich nicht aus, sondern wurden gewaltlos bearbeitet. Dazu hat die ASEAN maßgeblich beigetragen, die als Dialogforum Vertrauensbildung und Kooperation ermöglicht. Dieser Befund ist umso erstaunlicher, da in der ASEAN das Prinzip der Nichteinmischung gilt. Es gibt auch kaum institutionalisierte Strukturen und Mechanismen, durch die Druck auf Konfliktparteien ausgeübt werden könnte, zu einer Einigung zu gelangen. Dennoch wirkt die ASEAN auf ihre Mitglieder friedensfördernd, und zwar durch Normen, die sich innerhalb dieser Regionalorganisation herausgebildet haben. Das Handeln nach diesen Normen hat sich als Praxis des "ASEAN Way" bewährt. Dies zeigt Katja Freistein in ihrer Studie und sieht in der ASEAN ein mögliches alternatives Modell zu klassischen, stärker institutionalisierten und eher westlichen Sicherheitsorganisationen. Das Modell könnte auch für andere Regionen der Welt attraktiv und tragfähig sein.
Südostasien steckt in der Krise. Ausländische Investitionen sind seit der Asienkrise 1997 zurückgegangen, SARS, die Vogelgrippe und terroristische Anschläge wie auf Bali im Oktober 2002 schädigen das Ansehen der Region zusätzlich. Um diesen Problemen zu begegnen, hat die Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN) auf ihrem Gipfel im Oktober 2003 eine Zukunftsvision entworfen. Mit dieser ASEAN Vision 2020 gilt es auch, den Abstieg der Organisation in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Doch bislang tun sich die ASEAN-Staaten schwer, tatsächlich gemeinsam zu agieren und sich als Gemeinschaft zu begreifen. Vielen Staaten fehlt der politische Wille zu mehr Kooperation und Transparenz; Souveränität wird oft überbetont. Insofern ist fraglich, ob die Vision einer Sicherheitsgemeinschaft nach europäischem Vorbild zukünftig umsetzbar sein wird. Katja Freistein untersucht die Aussichten für eine Gemeinschaftsbildung anhand der drei Politikfelder Wirtschaft, Sicherheit und Identitätsbildung. In allen drei Bereichen stellt sie erhebliche Defizite und Schwierigkeiten fest, erkennt aber auch Ansätze, die als Einzelmaßnahmen zunächst vielversprechend sind. So sind die wirtschaftlichen Disparitäten zwischen den Staaten erheblich und nicht dauerhaft tragbar, das Freihandelsabkommen AFTA könnte jedoch neue wirtschaftliche Dynamik in die Region bringen. Sicherheitspolitisch bleiben große Konflikte weiterhin bestehen, neue Initiativen der Zusammenarbeit – zum Beispiel in der Terrorismusbekämpfung – könnten aber ein Schritt in Richtung multilateraler Kooperation sein. Entscheidend ist, dass sich auf Dauer ein "Wir-Gefühl" in der ASEAN entwickelt, das die Mitglieder zur Gemeinschaft verbindet. Noch ist die Bereitschaft zu großen Veränderungen innerhalb der ASEAN schwach. Wenn diese jedoch langsam stärker wird und sich ein Reformwille einstellt, besteht die Chance, dass sich nach der Erweiterung der Gemeinschaft auf eine ASEAN-10 auch die notwendige Vertiefung des Vertrauens, der multilateralen Beziehungen, Kooperationen und institutionellen Verflechtungen entwickelt, die eine Sicherheitsgemeinschaft ausmacht.
In: Forum for development studies: journal of Norwegian Institute of International Affairs and Norwegian Association for Development, Volume 45, Issue 1, p. 177-179
In dieser Analyse der ASEAN wird institutioneller Wandel über einen Zeitraum von rund 15 Jahren nachverfolgt. Die Verknüpfung einer diskurstheoretischen Perspektive mit institutionalistischen Ansätzen der Internationalen Beziehungen ermöglicht es, die Komplexität schrittweisen institutionellen Wandels einzufangen. Die ASEAN erlebt politische Veränderungen, die sich in den Schlüsseltexten zur Sicherheitsgemeinschaft und Charta analysieren und in der diskursiven Auseinandersetzung um zentrale Prinzipien wie Souveränität, Sicherheit und Menschenrechte aufzeigen lassen. In der Rekonstruktion von Text und Kontext der ASEAN werden sowohl diskursive Positionen und Diskurskoalitionen staatlicher und nichtstaatlicher Sprecher als auch Konflikte um politische Entwicklungen sichtbar
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