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Comment on Jonathan Friedman, Politicamente corretto. Il conformismo morale come regime, edited by Piero Zanini, translated by Francesca Nicola and Piero Zanini, Milano, Meltemi, 2018, pp. 348.

On the basis of their shared research and teaching on Sicily since the 1970s, the author contrasts his own Mediterraneanist approach and German scholar Ina-Maria Greverus' utopian view of the European south as an outstanding experience of an intellectual encounter. Respectful debates of disputatious positions are a rare gift in the academic world of today.

This article analyses the difficult relation between anthropology and history. The point, therefore, is to show how anthropology conceptualises the past differently from history as a discipline. Beginning with the differences between anthropology and history in terms of the concept of time, the article highlights that while for history time is concrete, objective and exogenous to human beings, for anthropology it is characterised by its being condensed, collectively subjective and endogenous. By analyzing actual examples, the article shows that the anthropologist is not interested in the past per se, but rather in the past as a dimension of the present. Accordingly, actualised, revised and manipulated history as well as the role of the past in the present need to be taken into account. Consequently, history and the past have their own specific efficiency because they are also a form of knowledge and social resource mobilised by single individuals or groups to find their bearings and act accordingly in the present and likewise to plan the future.

Der Verfasser betont, dass in Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens die Vorstellung einer funktionierenden Staatlichkeit sowie einer aktiven Zivilgesellschaft und schließlich eine öffentliche Moralität nicht fehlen. Man kann nicht von der ethnozentrischen Annahme ausgehen, dass Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens sozial und kulturell rückständig und unterlegen sowie moralisch defizitär sind. Es wird gezeigt, dass in diesen Gesellschaften eher die nicht ganz unrealistische Überzeugung herrscht, dass unter den gegenwärtig bestehenden Umständen solche institutionellen Arrangements keine Chance haben, funktionsfähig und tatsächlich wirksam zu sein. Das Verhältnis zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen wird in Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens meistens als oppositionell aufgefasst, so dass es durchaus legitim ist, von einem generalisierten Gegensatz zwischen öffentlicher und privater Sphäre zu sprechen. In den südosteuropäischen und mediterranen Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens stellt die private Sphäre den einzigen Bereich dar, der Sicherheit vermittelt und in dem Verlässlichkeit herrscht. Die positiven Qualitäten des Privatbereichs rechtfertigen aus der Perspektive der Handelnden jede Bemühung, die das partikularistische Wohl der eigenen Gruppe zu garantieren und zu maximieren versucht. Parallel zur positiven Bewertung des Privatbereichs beurteilen die Mitglieder solcher Gesellschaften den öffentlichen Bereich negativ, denn das Öffentliche gilt als feindlich, unzuverlässig und gefährlich. (ICF2)

Der Verfasser nimmt Gesellschaften unter die Lupe, die aus nordamerikanischer und westeuropäischer Perspektive am Rande des "Westens" liegen. Es handelt sich um die Gesellschaften des öffentlichen Misstrauens in Südosteuropa und im Mittelmeerraum, die oft als politisch mangelhaft zivilisiert gelten. Der Verfasser zeigt, dass sich hinter einer politischen Kultur, die anscheinend wenig mit Zivilität zu tun hat, eine soziale Logik und daher auch eine spezifische, historisch fundierte Rationalität verbirgt, die sich erst mit einem interpretativen Ansatz verdeutlichen lässt. Es geht dabei um "verwandtschaftliche Variationen" der politischen Kulturen im Sinne Wittgensteins. (ICE2)