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Die Bedeutung von Niedriglohnbereichen liegt weniger in der direkten ökonomischen Bereitstellung billiger Arbeitskraft als vielmehr in der ideologischen Funktion. Was als Niedriglohn angesehen wird, ist abhängig von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, den sozialen und politischen Auseinandersetzungen und den entsprechenden Kräfteverhältnissen. In Deutschland existiert bereits seit den 1980er Jahren ein Niedriglohnsektor, vor allem für Frauen und vor allem in kleinen und mittleren Betrieben. Schon rein quantitativ handelt es sich dabei nicht um Ausnahmeerscheinungen am Arbeitsmarkt. Die gewerkschaftliche Tarifpolitik hat die Etablierung von Niedriglöhnen begleitet und teilweise auch abgesichert. Das fordistische Normalarbeitsverhältnis befindet sich in einem fortschreitenden Auflösungsprozess. Hartz IV bildet nur den Abschluss einer langen Entwicklung, in deren Verlauf der gesamte Bereich der öffentlichen Beschäftigung für Sozialhilfeempfänger und Erwerbslose zu einem einzigen Niedriglohnbereich umgewandelt worden ist. (ICE2)

"Mit Hartz IV und der aktuellen Mindestlohndiskussion ist die Debatte um den so genannten Niedriglohnsektor als Ziel staatlicher Arbeitsmarktpolitik vollends entbrannt. Dabei wird völlig übersehen, dass in der Bundesrepublik bereits seit langem ein 'ganz normaler' Niedriglohnbereich existiert. Der Autor leuchtet die wachsenden Bereiche prekärer Arbeit aus." (Autorenreferat, IAB-Doku)