Das Beiheft geht auf eine internationale und interdisziplinäre Tagung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vom 11. bis 13. September 2006 zurück, die sich zum Ziel gesetzt hatte, den aktuellen Forschungsstand der Völkerrechtsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zu sichten und zu dokumentieren.
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Die Heidelberger Habilitationsschrift will die historischen Bedingungen von Körper, Kleidung und Selbst im Mittelalter genauer fassen und rückt in kulturhistorischer Perspektive das Gewand und das Individuum in den Mittelpunkt. Untersucht werden vergleichend verschiedenste Quellen: Literarische Spottschriften, satirische und didaktische Werke, theologische Abhandlungen, aber auch normatives Schriftgut. Untersuchungsraum ist vornehmlich das hoch- und spätmittelalterliche Reichsgebiet. Keupp rückt beispielsweise die städtischen Kleiderordnungen in ein neues Licht und verbindet moralische wie religiöse Argumente mit ökonomischen Überlegungen. Kleiderordnungen werden nicht mehr als sozialdistinktive Maßnahmen bewertet, sondern in starker Abgrenzung zur älteren Forschung als ökonomisch und vor allem ethisch-religiöse Regulative gelesen. Dies ist vordergründig überzeugend. Allerdings müsste der Beweis der vielfältigen – ja geradezu individualistisch anmutenden – Deviations- und Distinktionsmöglichkeiten innerhalb dieser regional und chronologisch variierenden normativen Rahmen noch an Gerichtsakten überprüft werden. Tiefgründig ist die Analyse der Streitigkeiten zwischen cluniazensischen Gemeinschaften und Zisterziensern, vorneweg die Äußerungen Bernhard von Clairvaux', um die richtige Mönchskleidung. Die Stärke der Arbeit liegt im breit angelegten Vergleich und in der Bearbeitung zahlreicher gedruckter Quellen. Leider geraten durch diese Fülle der spezifisch historische Wandel zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert und die historische Kontextualisierung der einzelnen Quellen häufig aus dem Blickfeld. Die Anwendung von sozialwissenschaftlichen Theorien und Theoremen gibt der Arbeit eine breit abgestützte Basis. Sie überzeugt durch spannende Gegenwartsbezüge. Mode und Kleidung sind und waren "Möglichkeitsinstanzen" und "Überzeugungssignale" und somit facettenreiche Zeichenträger. Das ist zwar nicht alles neu, aber in der Verbindung der Diskurse und unterschiedlichen Quellenarten sehr gut dargestellt. Ältere ...
Öffentlichkeit, Kommunikationsräume, Fernkommunikation, inszenierte Kommunikation und Literarisierung von Kommunikation gehören zu den Themen, mit denen sich die moderne Mediävistik immer stärker auseinandersetzt. Der vorliegende Band fragt dezidiert nach theoriebildenden, interdisziplinär erforschbaren Gemeinsamkeiten solcher Spielarten der Kommunikation. Wie wird Kommunikation im Spätmittelalter wahrgenommen, wie wird sie dargestellt? Welchen Beitrag können moderne Kommunikationstheorien zur Erforschung vergangener Kommunikationsprozesse liefern? Gibt es Orte und mediale Formen, die spezifische Kommunikation darstellen, beschreiben oder verdrängen? Wie wird über Distanz, wie in der Nähe im Mittelalter kommuniziert? Gelingt es überhaupt Kommunikation zu beschreiben? Diese und weitere Themenkomplexe werden in den teils theoriegeleiteten, teils quellennahen und grundsätzlichen Beiträgen, die allesamt von jungen Forscherinnen und Forschern stammen, intensiv diskutiert. Dabei spiegeln die vorliegenden Beiträge insgesamt die thematische Offenheit und die divergierenden Herangehensweisen an das Thema Kommunikation im Spätmittelalter wider. Die Beiträge zeigen aber auch deutlich, dass sich durchaus gemeinsame Phänomene feststellen lassen, denen das besondere Augenmerk des Bandes gilt
Intro -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- Martin Kintzinger: Recht und Macht? Eine Einführung -- I. Zeithorizonte -- II. Methodische Perspektiven -- III. Erste Einsichten -- IV. Erste Zweifel -- V. Weitere Zweifel und einige Lösungen -- VI. Theorie und Praxis -- VII. Recht und Rang -- VIII. Moderne Einsichten -- Michael Jucker: Mittelalterliches Völkerrecht als Problem: Befunde, Methoden, Desiderate -- I. Einleitende Bemerkungen -- II. Mittelalterliches Völkerrecht: Ein spezifisches Problem? -- III. Die Situation der Völkerrechtsgeschichte: Eine Bestandesaufnahme aus allgemeinhistorischer Sicht -- IV. Völkerrechtsgeschichte, Methodenvorschläge und Forschungsdesiderate -- V. Fazit -- Heinhard Steiger: Zwischen-Mächte-Recht im Frühmittelalter -- I. Forschungsstand -- II. Fragestellung, Quellen, Methoden -- 1. Fragestellungen -- 2. Quellen -- 3. Methoden -- III. Die Subjekte -- IV. Rechtliche Grundlegungen -- 1. Instrumente -- 2. Gesandtschaftswesen -- 3. Vertragsrecht -- 4. Gemeinsames Recht? -- V. Grundstrukturen der Zwischen-Mächte-Ordnung - der ordo -- 1. Grundlegung -- 2. Weltliche plurale Parität christlicher Mächte -- 3. Religiös-kirchliche Einheit - christianitas -- 4. Defensor ecclesiae -- 5. Päpste und Mächte -- 6. Christen - Islam - Heiden -- VI. Pax - amicitia -- 1. Frieden und Krieg -- 2. Pax und ordo -- 3. Amicitia -- VII. Einige Schlußfolgerungen -- 1. Inhalte -- 2. Methoden -- Rainer Christoph Schwinges: Rechtsformen und praktisches Rechtsdenken des interkulturellen Kontakts in der Kreuzzugszeit -- I. Ignorieren des impium foedus -- II. Gemeinsame Feinde und edle Gesten -- III. Treu und Glauben -- IV. Pacta sunt servanda und das Problem der Verbindlichkeit -- V. Einordnungen -- Karsten Plöger: Begründungsmodelle diplomatischer Immunität im europäischen Mittelalter: Ein diskursgeschichtlicher Versuch.
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Der König als Krieger – Zum Verhältnis von Königtum und Krieg im Mittelalter Kriegshandlungen waren in der mittelalterlichen Gesellschaft allgegenwärtig und oftmals eng mit dem Königtum verknüpft. Nahezu alle Könige des Mittelalters haben während ihrer Regierungszeit militärische Aktionen durchgeführt. Dabei agierten sie als Kriegsherren, militärische Anführer und immer wieder auch als aktive Kämpfer. Diese Rollen werden in den Quellen oft genug betont, etwa durch den gängigen Topos einer mitreißenden Rede unmittelbar vor der Schlacht. Gleichzeitig waren sich die Zeitgenossen jedoch der Bedeutung der persönlichen Unversehrtheit des Monarchen vollauf bewusst, womit ein Spannungsmoment zwischen der Herrschertugend der Tapferkeit (fortitudo) und der Raison des Königsamtes gegeben war. Der Sammelband analysiert anhand von verschiedenen historischen Beispielen, welche Bedeutung die Kriegsteilnahme für das mittelalterliche Herrschaftsverständnis hatte, wann, wie und in welchem Kontext die Rolle des Königs als Feldherr oder Kämpfer besonders hervorgehoben, wann sie unterdrückt oder kritisiert wurde.