Islam, Tradition und Integration
In: Die Zukunft der Muslime in Deutschland: Tagungen der Kommunalen Ausländer- und Ausländerinnenvertretung der Stadt Frankfurt am Main (KAV) und der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (AGAH) ; eine Dokumentation ausgewählter akademischer und politischer Beiträge, p. 67-83
Ereignisse wie Zwangsheirat und Ehrenmorde oder Themen wie Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die in letzter Zeit in Deutschland diskutiert werden, werden immer wieder mit dem Islam in Verbindung gebracht. Bei diesen Diskussionen wird der Eindruck erweckt, dass der Islam in Bezug auf die Grundwerte wie z. B. Menschenrechte, Rechtstaatlichkeit und der freiheitlich demokratischen Grundordnung Probleme bereite. Es gibt Kreise, die der Auffassung sind, dass der Islam gegenüber den Grundwerten der Demokratie und der Menschenrechte negativ eingestellt sei. Der Autor diskutiert in seinem Vortrag die Frage, ob die religiösen und soziokulturellen Besonderheiten der Muslime, die in Deutschland leben, den Prozess der Integration behindern oder nicht. Weitere Fragen lauten in diesem Zusammenhang: Sind die Muslime wirklich nicht bereit bzw. nicht geeignet, sich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, wie oftmals behauptet wird? Oder sind es gegenseitige Fehlinterpretationen, die von unzureichenden und falschen Kenntnissen herrühren und den Eindruck erwecken, dass es solche Probleme gebe? Wenn wirklich ein Integrationsproblem besteht, was sind die Gründe hierfür? Der Autor geht zur Beantwortung dieser Fragen auf die islamische Tradition, auf die Problematik von Zwangsheirat und Ehrenmord sowie auf das Verhältnis des Islam zur Demokratie und zu den Menschenrechten ein. (ICI2)