While the European Commission envisages a strengthening of minimum income schemes as part of the implementation of the European Pillar of Social Rights, the political debate in Germany is characterised by proposals of varying scope for reforming the basic income system for jobseekers ("Hartz IV"). This article places the German basic income system in the European context and discusses its role and performance from a European perspective. Against this background, the article also discusses proposals for reforming the "Harz IV system".
Während auf europäischer Ebene eine Stärkung von Mindestsicherungssystemen im Rahmen der Umsetzung der Europäischen Säule sozialer Rechte diskutiert wird, ist die deutsche Diskussion im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 durch unterschiedlich weitreichende Vorschläge zur Reform des Grundsicherungssystems (Überwindung von Hartz IV) geprägt. Die auf EU-Ebene verwendeten Kriterien zur Beurteilung von Mindestsicherungssystemen werden beschrieben, und die deutsche Grundsicherung wird in den europäischen Benchmarking-Rahmen eingeordnet. Vor diesem Hintergrund werden Vorschläge zur Reform des Harz-IV-Systems aufgezeigt. ; While the European Commission envisages a strengthening of minimum income schemes as part of the implementation of the European Pillar of Social Rights, the political debate in Germany is characterised by proposals of varying scope for reforming the basic income system for jobseekers ("Hartz IV"). This article places the German basic income system in the European context and discusses its role and performance from a European perspective. Against this background, the article also discusses proposals for reforming the "Harz IV system".
More countries than ever are using short-time work as a labour market policy instrument to secure employment and limit the social costs of the current Corona crisis. Despite considerable differences in the institutional design and logic of short-time work schemes, the rapid deployment and high take-up of short-time work benefits is a high priority in all European countries. Highlighting the economic rationality of short-time work the report classifies European short-time work programmes into different clusters. The paper describes significant changes in the programme design since March 2020 and discusses possible effects against the background of former empirical findings. ; In der aktuellen Corona-Krise wird in mehr Ländern als jemals zuvor Kurzarbeit als arbeitsmarktpolitisches Instrument eingesetzt, um Beschäftigung zu sichern und die sozialen Kosten der Krise zu begrenzen. Trotz erheblicher Unterschiede in der institutionellen Ausgestaltung und Logik von Kurzarbeitsregelungen hat der rasche Einsatz und eine hohe Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld eine hohe Priorität in allen europäischen Ländern. Der Beitrag beschreibt die ökonomische Rationalität von Kurzarbeit und ordnet die europäischen Kurzarbeitsprogramme in verschiedene Cluster ein. Er beschreibt wesentliche Veränderungen in der Ausgestaltung seit März 2020 und diskutiert mögliche Wirkungen vor dem Hintergrund empirischer Erkenntnisse aus früheren Krisenzeiten.
In der aktuellen Corona-Krise wird in mehr Ländern als jemals zuvor Kurzarbeit als arbeitsmarktpolitisches Instrument eingesetzt, um Beschäftigung zu sichern und die sozialen Kosten der Krise zu begrenzen. Trotz erheblicher Unterschiede in der institutionellen Ausgestaltung und Logik von Kurzarbeitsregelungen hat der rasche Einsatz und eine hohe Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld eine hohe Priorität in allen europäischen Ländern. Der Beitrag beschreibt die ökonomische Rationalität von Kurzarbeit und ordnet die europäischen Kurzarbeitsprogramme in verschiedene Cluster ein. Er beschreibt wesentliche Veränderungen in der Ausgestaltung seit März 2020 und diskutiert mögliche Wirkungen vor dem Hintergrund empirischer Erkenntnisse aus früheren Krisenzeiten. ; More countries than ever are using short-time work as a labour market policy instrument to secure employment and limit the social costs of the current Corona crisis. Despite considerable differences in the institutional design and logic of short-time work schemes, the rapid deployment and high take-up of short-time work benefits is a high priority in all European countries. Highlighting the economic rationality of short-time work the report classifies European short-time work programmes into different clusters. The paper describes significant changes in the programme design since March 2020 and discusses possible effects against the background of former empirical findings.
Although the labour market situation of older workers has significantly improved over time, opportunities to work at older age still vary considerably across EU countries. To trace diverging developments and to assess what works best in retaining employment and bringing older unemployed back to work developments in five countries are analysed: Germany, France, the Netherlands, Norway and Austria. By re-viewing the available evidence we find that the strengthening of financial incentives (or more precise "financial penalties") induced by pension reforms and the phasing out of countryspecific pathways to early retirement have had more effect on extending working lives than anything else. Re-integration after a job loss and the risk of persisting unemployment, however, remain specific problems of the elderly. Government sponsored programs to support the re-integration of unemployed senior workers show rather mixed results. ; Obwohl sich im letzten Jahrzehnt die Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer in allen EU-Ländern verbessert hat, gibt es erhebliche Länderunterschiede im Hinblick auf die Erwerbsbeteiligung Älterer. Um unterschiedliche Entwicklungen zu dokumentieren und zu beurteilen, was am besten im Hinblick auf die Verlängerung des Erwerbslebens und bei der Wiedereingliederung älterer Arbeitsloser funktioniert, wird die Situation in fünf Ländern analysiert: Deutschland, Frankreich, Niederlande, Norwegen und Österreich. Zahlreiche empirische Befunde zeigen, dass finanzielle Anreize bzw. "finanzielle Sanktionen" durch Rentenreformen und die Abschaffung länderspezifischer Wege in den vorzeitigen Ruhestand mehr Einfluss auf die Verlängerung des Arbeitslebens haben, als alle anderen Maßnahmen. Die Wiedereingliederung nach einem Verlust des Arbeitsplatzes und das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt über Ländergrenzen hinweg jedoch ein spezifisches Problem älterer Arbeitnehmer. Staatlich geförderte Programme zur Unterstützung der Wiedereingliederung von älteren Arbeitslosen zeigen eher gemischte Ergebnisse.
Der Anteil der Langzeiterwerbslosen an allen Erwerbslosen wird oft als Indikator für die Verfestigung von Erwerbslosigkeit herangezogen. Für einen länderübergreifenden Vergleich von schwer vermittelbaren oder arbeitsmarktfernen Personen ist dieser Indikator aber unzureichend. Neben einer Bestandsaufnahme von Personengruppen, die in der jeweiligen nationalen Abgrenzung als arbeitsmarktfern gelten, werden in diesem Kurzbericht Strategien zu ihrer Integration in ausgewählten EU-Ländern vorgestellt und vor dem Hintergrund aktueller Vorschläge in Deutschland diskutiert.
The current low participation rate of low-skilled workers in vocational re-training ac-tivities as well as the relatively high share of youth without vocational qualification are major challenges for German labour market policies. Recently implemented pro-grams by the Federal Employment Service (BA) to improve the management of school-to-work transitions as well as re-training activities of already employed work-ers are analyzed in the framework of Transitional Labour Markets (TLM). The TLM approach provides a series of proposals to manage social risks deriving from the need of making transitions during the life course. Preliminary evaluation results of early intervention and BA re-training programs are promising so far. However, ex-tending the existing programs or even institutionalizing life-long learning as a social right by converting contribution based unemployment insurance into employment insurance's a prominent TLM recommendation - would require high financial re-sources and possibly undermine individual as well as corporate responsibility. ; Die geringe Teilnahme geringqualifizierter Arbeitnehmer in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen sowie der relative hohe Anteil Jugendlicher ohne Berufsabschluss stellen große Herausforderungen für die deutsche Arbeitsmarktpolitik dar. Pilot-Programme der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf sowie berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen für geringqualifizierte und ältere Arbeitnehmer werden vor dem Hintergrund des Konzeptes der 'Übergangsarbeitsmärkte' (Transitional Labour Markets/TLM) analysiert. Bisherige Evaluationsergebnisse der BA-Pilotprogramme sind vielversprechend. Grundsätzlich stellt sich jedoch die Frage, ob die Institutionalisierung lebenslangen Lernens im Rahmen des Ausbaus der Arbeitslosenversicherung in eine Erwerbstätigenversicherung - eine prominente Empfehlung des TLM-Ansatzes - eine erfolgversprechende Politikstrategie sein kann.
Nicht nur in Deutschland steht die Zahl der Arbeitslosen als 'magischer Performanzindikator' der Beschäftigungspolitik im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Änderungen in der Erfassung von Arbeitslosigkeit finden immer Beachtung in den Medien - besonders wenn man dahinter 'Statistiktricks' vermutet. Denn die Arbeitslosenstatistik sollte offenlegen, wie viele Menschen tatsächlich ein Beschäftigungsproblem haben. Der vorliegende Kurzbericht beschreibt aktuelle Entwicklungen bei der Erfassung von Arbeitslosigkeit in Deutschland und ordnet diese vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungen ein. Im nationalen Kontext werden Arbeitslosenstatistiken von sozialrechtlichen Definitionen bestimmt. So ist die deutsche Statistik seit Hartz IV durch eine weitgehende Definition von Erwerbsfähigkeit transparenter als in den meisten anderen Ländern und wirkt einer Verschleierung der Arbeitsmarktprobleme entgegen. Internationale Vergleiche der Arbeitslosigkeit bedienen sich einer einheitlichen Erfassung von Erwerbstätigen und Erwerbslosen nach Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Dezember 2007 steht bis spätestens Ende 2010 eine Neuregelung der Jobcenter für Hartz-IV-Empfänger an. Damit sich die Betreuung der rund 6,5 Mio. Hilfebedürftigen nicht verschlechtert, besteht dringender Handlungsbedarf. Seit nunmehr zwei Jahren ringt die Politik um eine konsensfähige und verfassungskonforme Lösung. Die aktuelle Koalitionsvereinbarung sieht die Auflösung der ARGE-Jobcenter vor. Was macht die Neuregelung hierzulande so schwierig? Wie regeln andere Länder die Schnittstelle von Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik?
Seit Ende der 1990er Jahre steht die Weiterentwicklung von Fürsorgesystemsysteme als letztem Netz nationaler Sicherungssysteme zu einer 'aktivierenden' Grundsicherung auf der Reformagenda in vielen Ländern. Die gemeinsame Zielsetzung von Hilfereformen ist es, die soziale Treffsicherheit von Transfers durch die nachhaltige Verringerung der Armut mittels Reintegration ins Erwerbsleben zu erhöhen. Dies bedeutet, dass Grundsicherungssysteme sowohl armutsfest als auch beschäftigungsfreundlich ausgestaltet werden müssen. Mit Hartz IV wurde in Deutschland - im Vergleich zu andern Ländern - relativ spät aber umfassend reformiert. Im internationalen Vergleich ist die SGB II-Reform insofern singulär, als dass mit der Einführung der 'Grundsicherung für Arbeitssuchende' nicht nur der von bedürftigkeitsgeprüften Transferleistungen betroffene Personenkreis erheblich ausgeweitet wurde, sondern auch ein 'Systemwechsel' in Richtung angelsächsisches Sozialmodell verbunden ist. Stärker als in andern Ländern ist mit der Schaffung eines einheitlichen Systems bedürftigkeitsgeprüfter und steuerfinanzierter Grundsicherungsleistungen auch die Erwartung verbunden, einen nachhaltigen Abbau von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit zu erreichen. Gemeinsamkeiten mit Reformen in anderen Ländern können aber sowohl hinsichtlich der Umsetzung von Aktivierungsstrategien (Fördern und Fordern) als auch in Bezug auf eine Neuordnung der Organisationsstrukturen in 'Last-resort'-Systemen beobachtet werden. In allen Vergleichsländern ist eine stärkere Verknüpfung von Fürsorgeleistungen mit dem Beschäftigungssystem auch mit einer Neuordnung von finanziellen und organisatorischen Zuständigkeiten und Veränderungen in den Betreuungsstrukturen verbunden. Wie im SGB II wurden auch in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark und Schweden die Gewährung von Hilfeleistungen stärker an die Aufnahme einer Erwerbsarbeit geknüpft. Zu diesem Zweck wurden finanzielle Arbeitsanreize und aktive Eingliederungshilfen ausgebaut, Zumutbarkeits- und Sanktionskriterien verschärft und verpflichtende Maßnahmen für Hilfebezieher eingeführt. Durch den Ländervergleich soll geklärt werden, - wie Hilfesysteme ausgestaltet werden müssen, damit sie gleichzeitig armutsfest und beschäftigungsfreundlich sind, - welche Aktivierungsstrategien ('Fördern und Fordern', Workfare, Work First) dazu beitragen, die Integration von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt zu befördern?
Ausgangspunkt der umfassenden arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reformen - der sogenannten Hartz-Reformen (2003-2005) - in Deutschland waren institutionelle Veränderungen der Governance der Arbeitsverwaltung. Insbesondere mit den Hartz-IV-Reformen von 2005 wurde das status- und erwerbsarbeitsorientierte soziale Sicherungssystem für einen größeren Teil der abhängigen Bevölkerung aufgegeben. Von nun an sollte an der Schnittstelle von Arbeitsmarkt und Sozialpolitik ein großer Teil der Empfänger von bedarfsorientierten Unterstützungsleistungen aktiviert werden. Ähnlich wie in anderen Ländern besteht die Herausforderung für die öffentliche Arbeitsverwaltung und die sozialen Dienste in der gleichzeitigen Bereitstellung aktivierender und einkommenssichernder Maßnahmen mit dem Ziel, Beschäftigung zu erhöhen und Ausgrenzung zu vermeiden. Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben einige europäische Länder Kontaktstellen ('Single Gateways' und 'One-Stop-Shops') eingerichtet, in denen die Verwaltung unterschiedlicher einkommenssichernder Programme für Arbeitslose, Erwerbsunfähige und Sozialhilfeempfänger mit der Arbeitsverwaltung und sozialen Einrichtungen zusammengelegt werden. Die Veränderungen im Bereich der Arbeitsvermittlung in Deutschland gehen jedoch in eine andere Richtung. Anstatt eine einzige Kontaktstelle für alle arbeitslosen und inaktiven Personen im erwerbsfähigen Alter einzurichten, wurde ein zwei- oder sogar dreigliedriges System geschaffen: öffentliche Einrichtungen wie Arbeitsagenturen für kurzzeitig Arbeitslose und gemeinsame Agenturen früherer lokaler Arbeitsagenturen und kommunaler Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) für Empfänger der Grundsicherung. Als Resultat langwieriger Verhandlungen innerhalb des föderalen Systems führte diese neue Verwaltungsstruktur zu Governanceproblemen und behindert eine effektive Strategie der Aktivierung potenzieller Langzeitarbeitsloser. Der Beitrag unternimmt eine vorläufige Abschätzung der Auswirkungen der Veränderungen in der Governance der Arbeitsverwaltung und macht Vorschläge für zukünftige Regelungen, um kohärentere Aktivierungsstrategien für alle erwerbsfähige Empfänger einkommenssichernder Maßnahmen entwickeln zu können.
Politik und Wissenschaft erhoffen sich von internationalen Vergleichen Erkenntnisgewinne zur Lösung von Problemen auf verschiedenen Politikfeldern. Welche Erfahrungen wurden dabei in Hinblick auf die Beschäftigungspolitik gemacht? Was können Vergleiche leisten? Inwieweit können sie zu Fehlschlüssen führen?
In Deutschland wird jährlich rd. ein Prozent der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung (BIP) für aktive Arbeitsmarktpolitik (AAMP) ausgegeben, die im ursprünglichen Sinn eigentlich Investitionen darstellen sollten. Aus Ländern mit ähnlich hohen Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik - aber einer ausgeprägteren Evaluationskultur als hierzulande - gibt es Hinweise, dass trotz hohen Ressourcenaufwands das Ziel einer beschleunigten Reintegration von Arbeitslosen in Beschäftigung verfehlt wird. Der Überblick fasst Ergebnisse aktueller nationaler und internationaler Evaluationsstudien zu direkten und indirekten Effekten von AAMP auf die messbaren Zielgrößen individuelle Beschäftigungschancen und (sekundär) Einkommen zusammen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welche Instrumente/ Maßnahmen/Programme über Ländergrenzen hinweg als effektiv und als effizient (soweit Kosten einbezogen werden konnten) einzustufen sind. Während die Ergebnisse der Evaluierungsstudien ein überwiegend enttäuschendes Resultat hinsichtlich der Wirkung der ?klassischen? Instrumente der AAMP erbrachten, ist die empirische Evidenz der Wirksamkeit einer ?aktivierenden? Arbeitsmarktpolitik hoch. Die Einbeziehung von Anreizeffekten, die sich aus der Interaktion mit der Arbeitslosenunterstützung ergeben, hat einen entscheidenden Einfluss auf Erfolg bzw. Misserfolg einer Vielzahl von Maßnahmen. In Deutschland scheint man in den vergangenen Jahren die entsprechenden Lektionen (?Lessons learned?) hinsichtlich der Eingrenzung negativer Anreizeffekte von Lohnersatzleistungen und der Begrenzung von negativen Voraus-, Neben- und Nachwirkungen von AAMP im Rahmen der Durchsetzung einer Politik des ?Forderns? gelernt zu haben. Offen bleibt die Frage nach einer wirksameren Ausgestaltung des ?Förderns?. Darauf aufbauend werden einige Überlegungen angestellt, wie Arbeitsmarktpolitik in Deutschland künftig wieder einen stärker investiven Charakter erhalten könnte. Damit AAMP zu nachhaltigen Investitionen in die Bildungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Erwerbslosen und Erwerbstätigen führt, könnten beispielsweise Anreize zur Umwandlung von Arbeitslosengeldansprüchen in Bildungsgutscheine geschaffen werden. Damit könnte nicht nur eine stärker präventive Orientierung der AAMP erfolgen, sondern ein effektiverer (und u. U. auch effizienterer) Beitrag zur Behebung der Bildungsmisere in Deutschland geleistet werden, die nicht nur den Beschäftigungsbereich der niedrigen Qualifikationen betrifft, sondern durchgehend alle Qualifikationsstufen.
The most commonly used statistical sources for the analysis of unemployment are registered unemployment (RU) at the national level and internationally harmonised unemployment data provided by the European Labour Force Survey (EU-LFS) according to the International Labour Organisation (ILO) standard. The logic behind both unemployment statistics is to count people "without work" only when they are "actively looking" and "available for work". This logic does not coincide necessarily with the understanding of unemployment in the general public. That's why governments and Public Employment Services (PES) are often blamed to "hide" unemployed individuals participating in active labour market measures or being temporarily ill. Our methodological study provides an in-depth analysis of the discrepancies between registered unemployment (RU) and internationally harmonised unemployment (LFSU) in a comparative view. For ten selected EU-countries (Austria, Finland, France, Germany, Ireland, Netherlands, Poland, Spain, Sweden and the UK) we show in which countries the registers are more restrictive than the survey and vice versa. We then identify the populations groups which help to understand the discrepancies between both figures in most countries (young and older people, marginally employed, participants in active labour market programmes) and extend the view to additional indicators of non-employment. Finally, we explore differences in the calculation of the length of individual unemployment spells between both data sources and show that neither register based national nor survey based international statistics adequately reflect the long-term exclusion from regular, genuinely market-based employment. ; Zur Messung der Arbeitslosigkeit werden überwiegend zwei statistische Quellen herangezogen: die registrierte, auf administrativen Daten basierende Arbeitslosigkeit (RU) sowie die international gemessene Erwerbslosigkeit (LFS-U), die auf Selbstauskunft in der Europäische Arbeitskräfteerhebung basiert. Letzterer liegt eine einheitliche Definition von Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit in der Arbeitskräfteerhebung (Labour Force Survey, kurz EU-LFS) aller europäischen Länder zugrunde. Die Logik hinter beiden Arbeitslosenstatistiken ist, Menschen 'ohne Arbeit' nur dann als arbeitslos bzw. erwerbslos zu zählen, wenn sie 'aktiv suchen' und tatsächlich auch dem Arbeitsmarkt 'zur Verfügung stehen'. Diese Logik stimmt nicht notwendigerweise mit dem öffentlichen Verständnis von Arbeitslosigkeit überein. In der Öffentlichkeit ist deshalb oft von Statistiktricks und 'versteckten Arbeitslosen' die Rede. In diesem methodischen Beitrag untersuchen wir komparativ Unterschiede im Verhältnis von national gemessener und international harmonisierter Arbeitslosigkeit in zehn EU-Staaten: Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Niederlande, Polen, Spanien, Schweden und Großbritannien. Wir zeigen, in welchen Ländern die Registerdaten restriktiver sind als die Befragungsdaten und umgekehrt. Wir identifizieren Bevölkerungsgruppen, die im Wesentlichen für die Diskrepanzen in beiden Statistiken verantwortlich sind (junge und ältere Personen, geringfügig Beschäftigte, Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen) sowie Personen, die nicht als arbeitslos/erwerbslos sondern als inaktiv eingestuft werden. In einem weiteren Schritt widmen wir uns der Berechnungsweise der Dauer von Arbeitslosigkeit (Langzeitarbeitslosigkeit und chronische Arbeitslosigkeit) und zeigen, dass weder nationale Arbeitslosenstatistiken noch die internationale Erwerbslosenstatistik den langfristigen Ausschluss von regulärer Beschäftigung angemessen wiedergeben.
The trend towards activation has been one of the major issues in recent welfare and labour market reforms in Europe and the US. Despite considerable initial variation across national models with respect to the scope and intensity of activation, redefining the link between social protection and labour market policies on the one hand and employment on the other has been a common issue in labour market reforms. The paper shows the development of activation policies in terms of basic principles, instruments, target groups and governance in Germany, France, the Netherlands, Switzerland, the United Kingdom, the US, Sweden and Denmark. It assesses the effectiveness and efficiency of activation policies in terms of bringing the jobless into work and ensuring sustainable independence from social benefits. Based on national activation trajectories, the paper argues that we can observe a contingent convergence of instruments, target groups, governance modes and outcomes so that established typologies of activation strategies have to be questioned.