Fallstudie "Eisenbach (Hochschwarzwald)"
In: Die Kulturlandschaft des ländlichen Raums in Baden-Württemberg - Entwicklungen, Kontexte, Perspektiven, p. 103-118
Die Gemeinde Eisenbach Hochschwarzwald ist im Hinblick auf die Konzentration ihres
hoch entwickelten industriellen Potenzials bundesweit einzigartig: 2.150 Einwohner,
über 1.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, davon etwa 1.200, also rd. 95 %,
im produzierenden Sektor, der Zahnrad- und Getriebeindustrie, 925 Einpendler. Die
industrielle Entwicklung in der Gemeinde lässt sich wie folgt zusammenfassen: durch
Wasserkraft zum Zahnrad und vom Uhrmacher zum Weltmarktführer. Die im Ort ansässigen
Industrieunternehmen haben ein großes Leistungsvermögen, das nicht nur für
die Gemeinde von Vorteil ist, sondern für die ganze Region. Ob die Gemeinde im ländlichen
Raum den von den Firmen gestellten betriebswirtschaftlichen Erfordernissen auf
Dauer adäquat gerecht werden kann, muss sich zeigen. Landespolitisch könnte es erforderlich
sein, steuernd und unterstützend einzugreifen, um auch aus Sicht der Betriebe
bestehende Zielkonflikte anzugehen. Die alteingesessenen Firmen wirken ökonomisch
und sozial stabilisierend. Sie tragen auch zu ausgewogeneren Lebens- und Arbeitsverhältnissen
in der Region bei. Das hilft, der Dynamik des Nutzungswandels und den sich
verändernden Ansprüchen der Gesellschaft gerecht werden zu können. Um die industrielle
Ausrichtung auch in Zukunft auf dem heutigen hohen Niveau weiterzuentwickeln,
sind eine angemessene Finanzausstattung und eine Anpassung der infrastrukturellen
Voraussetzungen unerlässlich sowie für die zukünftige (Vorwärts-)Entwicklung der
Kulturlandschaft in ländlichen Räumen entscheidend.