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Unter Stalin wurden die etwa 100 nichtrussischen Völker zu nationalen Minderheiten in einem russischen Nationalstaat herabgestuft. Die Prinzipien der Nationalitätenpolitik Stalins wurden erst unter Gorbatschow geändert, ohne daß aber ein neues Konzept für die Behandlung der 140 Millionen Nichtrussen erkennbar wäre. Zugleich wächst der Drang nach Selbständigkeit, v.a. in den baltischen Staaten, wo auch der Mobilisierungsgrad am höchsten ist: punktuell erfolgreiche Bürgerinitiativen, organisierte politische Opposition, schließlich Volksfront. Ziele sind: Selbstbestimmung, eigene sozio-kulturelle Identität, Ablehnung eines Status von nationalen Minderheiten und eines russischen Herrschaftsanspruchs, Gleichberechtigung, politische Selbständigkeit. (SWP-Hld)

Die illegitime Besetzung und Eingliederung Lettlands in den sowjetischen Staatsverband im Jahre 1940 infolge des Hitler-Stalin-Paktes hatte die Sowjetisierung dieser Republik in allen Gesellschaftsbereichen zur Folge. Einher ging damit eine Zwangsdeportation von Letten nach Sibirien und eine Zwangsansiedlung von Russen in Lettland. Reformversuche lettischer Nationalkommunisten in Richtung Autonomie in den 50er Jahren scheiterten vor allem am Widerstand Moskaus. Die nationalistischen Bestrebungen der vergangenen zwei Jahre, durch Gorbatschows Reformpolitik möglich geworden, fordern eine demokratische Staatsform und die Wiederherstellung nationaler Souveränität. (SWP-Mzg)