Der Wandel der Wissenschaftspolitik am Beispiel der slowakischen Historiographie vor und nach der Wende
In: Die Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturpolitik in der Slowakei 1945-2004, p. 109-122
Der Beitrag zeigt, dass die sog. neue wissenschaftlich Konzeption für die historische Forschung in der Slowakei nur teilweise dem proklamierten demokratisch-pluralistischen Geist in der Historiographie entspricht. Beim Streben um die Schaffung einer neuen, nicht marxistischen Forschungsgrundlage hat man neuen theoretischen Postulaten und Ansätzen bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Es herrscht die Ansicht, dass der Historiker keine Konzeption brauche, es genüge die Forschung und die Geschichtsschreibung allein, die Konzeption solle aus dem Werke selbst hervorgehen. So arbeitet bis heute die überwiegende Mehrheit der Historiker der älteren und mittleren Generation auf der Grundlage des historischen Materialismus. Die Intoleranz gegenüber dem Meinungspluralismus hat als ein Überbleibsel des marxistischen Denkens überdauert. Die Ausführungen machen insgesamt deutlich, dass die slowakische Historiographie fortwährend mit der Betrachtung der Geschichte mittels des historischen Materialismus konfrontiert wird, weswegen es angebracht ist, sie als "postkommunistisch" zu charakterisieren. (ICA2)
