Las Vegas, 1. Oktober 2017: Ein 64-jähriger wohlhabender Immobilienbesitzer schießt aus zwei Hotelfenstern in eine Menschenmenge. 58 Menschen sterben, Hunderte werden verletzt. Der psychologische Abschlussbericht des FBI hält fest: Es gibt kein Motiv. Doch die Familiengeschichte des Massenmörders lässt daran zweifeln – und keine Tat ist ohne Ursache.
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Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata. Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.
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Politik und Sexualität sind von jeher eng verknüpft. Debatten über Sexualmoral dienten im Deutschland des 20. Jahrhunderts immer auch der Aushandlung von politischen Prozessen, vor allem der Auseinandersetzung mit Schuld und Erinnerung in der Nachkriegszeit. Dagmar Herzog arbeitet die zentrale Bedeutung von Sexualität für das Verständnis historischer Entwicklungen heraus. Sie zeichnet die Sexualgeschichte Deutschlands von der Zeit des Nationalsozialismus über die verkrustete Adenauer Ära, den Aufbruch der 1968er und die realsozialistische DDR bis hin zur Wiedervereinigung nach und zeigt, wie Sexualität, Moral und Erinnerung miteinander verwoben sind. Dabei räumt sie unter anderem mit vermeintlichen Gewissheiten über die Zeit des Nationalsozialismus auf, die keineswegs so lust- und sexualfeindlich war, wie es oft dargestellt wird.
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Welchen Einfluss hat die Selbstsorge pädagogischer Fachkräfte auf ihre professionelle Sorge für Kinder und Jugendliche, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind? Dieser Frage geht Johanna Hess auf der Basis von berufsbiografischen Interviews mit pädagogischen Fachkräften aus den Handlungsfeldern Schule und Sozialer Arbeit nach. Die Autorin zeigt, dass die Übernahme professioneller Sorgeverantwortung im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche von pädagogischen Fachkräften zumeist individuell verantwortet wird und stark von ihrer jeweiligen Selbstsorge abhängt. Es wird deutlich, dass diese Selbstsorge nicht allein auf ihre professionelle Handlungsfähigkeit, sondern auch auf eigene Erfahrungen von Verletzbarkeit im institutionellen Kontext gerichtet ist. Geschlechtersensible Vorschläge dazu, wie in pädagogischen Institutionen Tätige unterstützt werden können, damit sie noch besser für gewaltbetroffene Kinder und Jugendliche sorgen können, runden den Band ab.
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Die Psychoanalyse in ihrer Tragweite zu verstehen, bedeutet auch, ihr gesellschaftliches Fundament freizulegen. Speziell soziologische Perspektiven eröffnen dabei vielfältige Möglichkeiten, das (Selbst-)Verständnis der Psychoanalyse zu vertiefen und sie – stärker als bisher – in ihrer Bedeutung und Wirkmächtigkeit als soziale Institution zu begreifen. Mit wissenssoziologischem, institutions- und erkenntnistheoretischem Blick spürt Johann August Schülein der Art und Weise nach, wie psychoanalytisches Denken konkret in komplexe psychische und soziale Prozesse eingreift und dialogisch mit ihnen verbunden ist. Anhand historischer Momente der Entwicklung und Schulenbildung der Psychoanalyse sowie im Rückgriff auf ihre Fähigkeit zu Sozialdiagnose und Gesellschaftskritik profiliert Schülein anschaulich die kooperative Anschlussfähigkeit der Psychoanalyse in den Sozialwissenschaften.
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Wie hat sich die Gebärkultur in Deutschland seit den 1960er Jahren verändert? Vor welche Herausforderungen sehen sich Hebammen heute angesichts der zunehmenden Medikalisierung und Technisierung der Geburt gestellt? Um diesen und weiteren Fragen nachzugehen, lässt Marita Metz-Becker Hebammen aus drei Generationen zu Wort kommen. In den narrativen Interviews werden lebensgeschichtliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Hebammengenerationen deutlich. Die Autorin betrachtet die Aussagen dabei nicht nur in ihrer individuellen Dimension, sondern in ihrem sozialen, historischen und kulturellen Kontext. So wird neben dem Wandel des Hebammenberufs auch jener von Geburt und Gebären veranschaulicht. Dabei zeigt sich, dass die Hebammen die moderne Geburtsmedizin nicht nur als Fortschritt begreifen, sondern durchaus kritisch diskutieren und auch deren gesamtgesellschaftliche Auswirkungen im Blick haben. Sie fühlen sich ihrem Berufsethos verpflichtet und plädieren für eine neue Kultur des Gebärens, bei der die Menschlichkeit im Vordergrund steht und nicht der Rotstift der Gesundheitspolitik.
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»What's fappening?«, fragt Hanna Rose – eine Anspielung auf den Neologismus fap, der auf zumeist humoristischen Internet-Plattformen als lautmalerischer Ausdruck für Selbstbefriedigung verbreitet wird. Der Begriff steht hier sinnbildlich für die Entpathologisierung der Selbstbefriedigung in der Spätmoderne: Einstmals verpönt und als krankhaft angesehen, gilt sie nun als wichtiger Bestandteil sexueller Gesundheit.Ausgehend von historischen Diskursen, modernen Entwicklungen und Forschungsergebnissen widmet sich die Autorin der Untersuchung qualitativer Interviews mit Männern und Frauen über ihre Masturbationsbiografie. Im Fokus steht damit die Frage nach der konkreten Einbettung in das (Sexual-)Leben und dem subjektiven Erleben von Selbstbefriedigung, die aus soziologischer und sexualwissenschaftlicher Perspektive bisher nur selten als eigenständiger Forschungsgegenstand behandelt wurde.
Vom Start-up bis zur reifen Organisation, alle Teams und Organisationen benötigen Kulturarbeit. Im Zeitalter von Globalisierung und digitalem Wettbewerb sind daher vorurteilsfreie Führung und Kulturentwicklung von zentraler Bedeutung. Gerhard Fatzer und Daniel C. Schmid zeigen mit den hier zusammengestellten Texten wichtige Grundlagen von Veränderungsarbeit und Management auf. Die Autoren und Autorinnen aus dem Umfeld von Edgar H. Schein, dem Mitbegründer der Organisationsentwicklung, regen zu einem internationalen Dialog über die »Kunst der Veränderung« im Zeitalter der Digitalisierung an und bringen hierzu deutsche und amerikanische Ansätze zusammen. Die präzisen Beschreibungen der Grundlagen von nachhaltiger Organisationsentwicklung können direkt in Projekten und Transformationsprozessen eingesetzt werden. Mit Beiträgen von Gerhard Fatzer, Mouna Läderach, Christoph E. Mandl, Hanna Mandl, Constantin Peer, Wolfgang Pilarz, Michael Rautenberg, Claus Otto Scharmer, Edgar H. Schein, Peter Schein, Daniel C. Schmid, Sabina Schoefer, Peter Senge, John Van Maanen und Wolfgang G. Weber.
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Intro -- Inhalt -- Vorwort -- Die Solidarität der Kinder untereinander und die professionelle Solidarität der Pädagog*innen -- Sozialer Brennpunkt -- Die »natürliche« Solidarität der Kinder - worin unsere Stärke besteht -- Professionelle Solidarität der Pädagog*innen und die Geschichte unserer Schule im Brennpunkt -- Erfolge unserer Schüler*innen -- Which side are you on? -- Aufbau und Sprache des Buches -- Dank -- Teil I - Erfahrungen mit der Stärke der Kinder -- 1 Die Schule Berg Fidel im sozialen Brennpunktund der solidarische Kampf -- 2 Gelebte Praxis in der PRIMUS-Schule Berg Fidel-Geist (Jahrgänge 1 bis 10) -- 2.1 Ein Schultag - Die Gruppe stärkt sich selbst -- 2.1.1 Ein Beispieltag -- 2.1.2 Almedina verweigert die Schule -- 2.1.3 Altersmischung -- 2.2 »Freier Forscher Club« und »Herausforderungen« -- 2.2.1 Zur Geschichte des Freien Forschens -- 2.2.2 »Freier Forscher Club« (FFC) - eine besondere Lernorganisation -- 2.2.3 Herausforderungen - Arbeit an den Grenzen der Komfortzonen -- 2.3 Freie Arbeit -- 2.3.1 Begrüßungsraum -- 2.3.2 Arbeitsraum -- 2.3.3 Lern-Klassenrat -- 2.4 Klassenrat -- 2.4.1 Klassenrat zur Problemlösung in der Gemeinschaft -- 2.4.2 Der Klassenrat aus historischer Perspektive -- 2.4.3 Gewissensbildung im Klassenrat -- 2.5 Freies Schreiben -- 2.5.1 Sprachliche Barrieren durch »Bildungssprache« -- 2.5.2 »Die natürliche Erziehungsmethode« von Célestin Freinet und die Alphabetisierung von Paulo Freire: Lernen in solidarischen Gemeinschaften -- 2.5.3 »Kunst als Erfahrung« (Dewey) -- 2.5.4 Freies Schreiben - Die Schriftstellerstunde -- 2.5.5 Vom Freien Schreiben zur Rechtschreibung und »Lesen durch Schreiben« -- 2.5.6 Klassengemeinschaft als Produktionsgemeinschaft -- 2.6 Entlastung der Pädagog*innen in der Brennpunktschule -- 3 Corona - aus der Krise eine Chance machen! -- 3.1 Königswasser zeigt, was wirklich Gold ist.
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Unsere Gegenwart befindet sich im Umbruch: Zwischen weitreichenden humanitären Katastrophen, identitären Angriffen auf die offene Gesellschaft und pessimistischen Zukunftsvisionen drängt sich die Frage nach dem gesellschaftlichen Auftrag der Psychoanalyse, ihrer utopischen wie subversiven Kraft regelrecht auf. Mit kulturanalytischem Anspruch zeigen die AutorInnen auf, wie gesellschaftliche Unordnung beschrieben, demaskiert und in größere Zusammenhänge eingebettet werden kann. Im Dialog mit Nachbardisziplinen und der klinischen Praxis entsteht dabei ein vielschichtiges Panorama, das grundlegende Fragen und individuelle Analysen verbindet. So unterschiedlich aktuelle Phänomene in den Bereichen Digitalisierung, Tierrecht, Sexualität oder Postmoderne auch sind – ihr gesellschaftliches Konfliktpotenzial verpflichtet die Psychoanalyse auf ihre Zeugenschaft und Verantwortung. Mit Beiträgen von Anna Brenner, Frauke Glöckner, Janne Harnischfeger, Bernd Heimerl, Mia Neuhaus, Maximilian Römer, Kai Rugenstein und Robert Weixlbaumer.
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Aus dem Französischen von Claudia Steinitz Die französischen Historikerinnen Agnès Arp und Élisa Goudin-Steinmann gehen der Frage nach, wie die DDR als Gesellschaft im Leben der Ostdeutschen bis heute nachwirkt. Die von ihnen mit ehemaligen DDR-Bürger*innen geführten lebensgeschichtlichen Interviews lassen Nähe und Unmittelbarkeit, Zwischentöne und Differenzierungen zu – jenseits der einseitigen öffentlichen Wahrnehmung unter dem Stichwort »Leben in der Diktatur«. Nachdem die Schilderungen von Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege bereits in Frankreich auf positive Resonanz stießen, eröffnet sich nun auch einer west- wie ostdeutschen Leserschaft eine vielfältige Sicht auf wichtige Themen wie Bildungschancen, Geschlechterverhältnisse, Umgang mit Kunst und Kultur oder Möglichkeiten politischer Teilhabe und deren Deutung im vereinigten Deutschland.
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In den letzten Jahren hat sich das Interesse an den körperlichen Ausdrucksformen psychischen Geschehens vertieft. Das Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie nähert sich den Besonderheiten des psychosomatischen Geschehens aus unterschiedlichen Perspektiven und spannt den Bogen bis zu neuen Formen der Computersimulation und der künstlichen Intelligenz.Die AutorInnen thematisieren neben klinischen Konzepten zur Verbreitung und Genese psychosomatischer Symptome auch neuere Theorien zum Verhältnis von Psyche und Soma, zum Embodiment sowie Ansätze aus den Kunst-, Kultur und Geschichtswissenschaften.Mit Beiträgen von Cord Benecke, Dietmar Dietrich, Dorothee Dietrich, Klaus Doblhammer, Lily Gramatikov, Günter Heisterkamp, Mathias Hirsch, Barbara Jancik, Barbara Klußmann, Rudolf Klußmann, Helga Krüger-Kirn, Johannes Kruse, Joachim Küchenhoff, Marion Lauschke, Sebastian Leikert, Marianne Leuzinger-Bohleber, Andreas Mayer, Ulrich A. Müller, Rolf Pfeifer, Diana Pflichthofer, Gabriele Poettgen-Havekost, Samer Schaat, Wolfgang Schwerd, Ursula Volz-Boers, Lisa Werthmann-Resch und Roman Widholm
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Spiritualität und religiöse Orientierung stehen als wichtige Faktoren in Psychotherapie und Beratung zunehmend im Fokus. Der steigende Anteil muslimischer PatientInnen in der psychosozialen Versorgung führt unausweichlich zu der Frage, wie ein religionssensibler und islamintegrierter Zugang in der beruflichen Praxis aussehen kann. In einer der ersten deutschsprachigen Arbeiten zum Thema entwickeln die BeiträgerInnen – theoretisch fundiert und praxisnah zugleich – eine Fülle von Perspektiven und Konzepten zur Integration religiöser Aspekte in professionelles Handeln. Die bekennenden muslimischen TherapeutInnen zeigen, wie es gelingen kann, den Anforderungen muslimischer PatientInnen sowohl aus islamischer als auch aus wissenschaftlich-psychologischer Sicht gerecht zu werden, und schaffen auf diese Weise die Grundlagen für eine verbesserte Behandlung. Mit Beiträgen von Elif Alkan-Härtwig, Abdel Qader Borno, Ahmed Bransi, Navid Chizari, Mounib Doukali, Zeynep Elibol, Sabrina Fuchs-El Bahnasawy, Hadya Hassan-Michl, Paul Kaplick, Ahmed A. Karim, Malik Keklik, Martin Kellner, Malika Laabdallaoui, Amin Loucif, Ibrahim Rüschoff, Julia S. Ruff und Imran M. Sagir
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Jugendlichen in Afghanistan – mit ihren Problemen und Ängsten, Hoffnungen und Träumen – eine Stimme zu geben, ist Ziel des Afghan Youth Projects. In der jungen Generation werden die Potenziale für gesellschaftlichen Wandel erkennbar: Die Jugendlichen sehen sich als »Zukunftsmacher*innen«, die grassierende Gewalt, soziale Ungleichheit, ethnische und geschlechtliche Diskriminierung und die politische Stagnation überwinden möchten. Mehr als 220 von ihnen haben das Projekt durch ihre Lebensgeschichten, Gesellschaftsdiagnosen und Zukunftsvorstellungen bereichert. Die Autor*innen zeichnen auf Basis dieses reichhaltigen Materials ein aktuelles und differenziertes Bild der Jugend in Afghanistan.
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