Ending famine in India: a transnational history of food aid and development, c. 1890-1950
In: Global connections: routes and roots voume 7
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In: Global connections: routes and roots voume 7
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Volume 18, Issue 2, p. 346-362
ISSN: 1612-6041
Wollten die Leser*innen des "Statesman" am 22. August 1943 das Kreuzworträtsel lösen, brauchten sie starke Nerven. In der englischsprachigen Zeitung, die im indischen Kalkutta (dem heutigen Kolkata) und in Neu-Delhi erschien, befand sich das Sunday Crossword diesmal unmittelbar neben der Fotografie einer jungen, hungernden Mutter und ihrem Kind, die zusammengekauert und nur mit wenigen Lumpen bekleidet auf einem Gehweg in Kalkutta lagen. Im Hintergrund des Bildes war der abgemagerte Körper eines Mannes zu sehen, dessen Sterbebett-Haltung erahnen ließ, dass auch Frau und Kind der Hungertod bevorstand. Die beigefügte Bildunterschrift untermauerte diese Vermutung.
Die Hungersnot im Jahre 1943, die auch als "Great Bengal Famine" in die Geschichte einging, war weder die erste Hungersnot Bengalens, noch die Hungersnot, die am meisten Opfer forderte. Trotzdem gilt ihr besondere Aufmerksamkeit. Die wichtigsten Gründe dafür liegen zum einen an der, im Vergleich zu vorangegangenen Hungersnöten, neu entstandenen Quellenlage, die auf die strenge Dokumentation des kolonialen Regimes zurückzuführen ist. Zum anderen besitzt die Thematik des Zusammenspiels kolonialpolitischer Reformen und der Entwicklung der Hungersnotanfälligkeit im fremdbeherrschten Indien eine neue zu betrachtende Dimension. In vielen Analyse- und Untersuchungsversuchen wurden Theorien zur Ursachenklärung aufgestellt, dessen Schwerpunktlegung stark variiert. Eine wichtige Quelle des wissenschaftlichen Diskurses um die Klärung der Umstände, die zur Hungersnot führten, bildet der 1945 veröffentliche Bericht der "Famine Inquiry Commission". Auf Grund seiner Wichtigkeit und des häufigen Bezuges der Sekundärliteratur soll am Anfang dieser Arbeit die Quelle dargestellt werden. Darüber hinaus sollen die wichtigsten Feststellungen der Kommission hinsichtlich ihrer Beurteilung der Ursachen zusammenfassend festgehalten werden. Hierdurch soll ersichtlich werden welche theoretischen Grundannahmen der Kommission zu Grunde lagen.
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