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Die Länder Asiens stehen an der Schwelle vom 20. zum 21. Jahrhundert vor neuen Herausforderungen. Die Tendenzen zu einer globalen Vergesellschaftung lassen die Grenzen zwischen nationalen Gesellschaften verschwimmen. Bisher gültige Legitimationsmuster politischer Herrschaft und politische Strukturen werden in Frage gestellt. Die Interdependenz der Staaten nimmt zu, große politische und Lebensbereiche werden internationalisiert. Nicht nur die globalen, verstärkt auch lokale Probleme sind durch die gewohnten Mittel nationalstaatlicher Steuerung nicht mehr zu bewältigen, während sich zugleich neue Chancen für politisches Handeln jenseits alter Konzepte eröffnen. Der Sammelband besteht aus den überarbeiteten Referaten der Tagung "Politik und Kultur in Asien und die Herausforderungen der Globalisierung " , die die Deutsche Gesellschaft für Asienkunde e.V. (DGA) anläßlich ihrer Mitgliederversammlung zusammen mit dem Institut für Asienkunde Hamburg und dem Japanisch Deutschen Zentrum Berlin am 14. und 15. Mai 1999 in Berlin veranstaltete. Die verschiedenen Beiträge zu Indien, Südostasien, Japan und der VR China analysieren, welche Rolle die Wiederbelebung traditioneller Kultur und Religion bei der Bewältigung gegenwärtiger Probleme spielt und wie die politischen und gesellschaftlichen Eliten auf die globalen Anforderungen reagieren.

Der vorliegende Sammelband stellt einen ersten Schritt zur Erforschung des Nationalismus unter dem Aspekt der regionalen Kooperation im heutigen Asien dar. Nationalismus und regionale Kooperation stehen in diesem Raum in einem Spannungsverhältnis zueinander. Dies liegt daran, daß die Bereitschaft zu konstruktiver Zusammenarbeit unter den asiatischen Staaten aufgrund des stark ausgeprägten Nationalismus äußerst gering ist. Die Autoren untersuchen in ihren Beiträgen die Ursachen, Formen und Auswirkungen des wachsenden Nationalismus. Nach einem einführenden Überblick über die Nationalismus-Problematik in Asien (Jürgen Rüland) werden im einzelnen folgende Regionen und Länder behandelt: Mittelasien (Ingeborg Baldauf), Südasien (Christian Wagner über Probleme in Indien, Pakistan und Sri Lanka; Dietmar Rothermund über regionale Kooperation), Südostasien (Susanne Feske), China (Christoph Müller-Hofstede über die innenpolitischen Aspekte; Kay Möller über die außenpolitische Komponente), Taiwan (Hermann Halbeisen), Korea (Werner Sasse) und Japan (Manfred Pohl).