Die atlantische Partnerschaft ist in der tiefsten Krise seit ihrem Bestehen -mit negativem Ausblick. Die europäische Öffentlichkeit hat bisher weitgehend die Augen davor verschlossen, dass sich die USA unter Präsident Obama strategisch neu auszurichten begannen. Bricht für die USA ein pazifisches Jahrhundert an und wird Europa dabei abgedrängt? (WeltTrends / SWP)
"Die pazifischen Inselstaaten fordern zunehmend eine aktivere Rolle in der internationalen Politik ein, dafür nutzen sie insbesondere das Forum der Vereinten Nationen. Zugleich bestehen innerhalb der Region beträchtliche Unterschiede. Während viele kleinere Inselstaaten um eine eigenständige Außenpolitik im Rahmen der Gruppe der Entwicklungsländer bemüht sind, bleiben andere eng mit der westlichen Staatengruppe verbündet, in der die regionalen Hegemone Australien und Neuseeland verankert sind." (Autorenreferat)
Für Washington steht fest: Dem indo-pazifischen Raum gehört die Zukunft. Im IP-Interview erläutert der amerikanische Journalist Robert D. Kaplan, was die Region so bedeutungsvoll macht, warum die Vereinigten Staaten ihre außenpolitischen Prioritäten immer mehr in Asien sehen und welche Rolle die vorherrschenden Mächte China und Indien spielen. (IP)
Die USA und Japan haben sich im April 2015 auf neue Regeln für ihre militärische Zusammenarbeit geeinigt. Damit wurde Japan zur strategischen Schlüsselnation für die USA im westpazifischen Raum. Zugleich hat sich Japan für Militäreinsätze auch über die Selbstverteidigung hinaus geöffnet. Nunmehr können die japanischen Streitkräfte zur Hilfe eilen, wenn u.a. Schiffe der U.S. Navy angegriffen werden oder wenn nordkoreanische Raketen in Richtung USA abgefangen werden müssen. (Europäische Sicherheit & Technik / SWP)
Während die Verteidigungsausgaben und Rüstungsprogramme in Europa schrumpfen und sich damit auch die Rüstungsmärkte verflüchtigen, blühen die Rüstungsmärkte in Asien/Pazifik und im Mittleren Osten auf. Dort liegen die Zukunftsmärkte der internationalen Rüstungsindustrie. (Europäische Sicherheit & Technik / SWP)
Der Beitrag befasst sich mit der Frage, worin die Verbindung zwischen Japans 'deutschem Weg' und jenen asiatisch-pazifischen Staaten besteht, die man als 'Gänseflugformation' (mit Japan als 'Leitgans') bezeichnet. Drei Arten der Verbindung werden untersucht: (1) die soziostrukturelle, (2) die staatsformierende und (3) die ideologische. Ausgangspunkt der soziostrukturellen Untersuchung ist Moores Analyse der Parallelen zwischen dem deutschen Kaiserreich und Meji-Japan. Es wird argumentiert, dass ein progressiver Teil der Elite in mehreren asiatisch-pazifischen Ländern einen autoritären Industrialisierungsschub initiiert hat. Des Weiteren wird behauptet, dass diese Systeme arbeitsrepressiv waren und darüber hinaus eine vom Regime abhängige Gruppe von Industriellen schufen. Im zweiten Schritt wird die Rolle des Staates bei der raschen Industrialisierung Meji-Japans untersucht. Ebenso wie es Unterschiede zwischen den Spätentwicklern Deutschland und Japan gab (in Deutschland waren die Banken wichtiger, in Japan war der Staat von entscheidender Bedeutung), existieren Unterschiede zwischen Japan und den 'noch späteren' Entwicklungsstaaten im asiatisch-pazifischen Raum. Es ist dabei analytisch sinnvoller, nicht von Entwicklungsstaaten, sondern von Entwicklungsdiktaturen zu sprechen. So behauptet der Autor, dass der asiatisch-pazifische Raum weitgehend durch den Aufstieg von Entwicklungsdiktaturen definiert wird. Der dritte Schritt geht der These nach, dass die wichtigste Ähnlichkeit zwischen allen Entwicklungsdiktaturen in der asiatisch-pazifischen Region in ihrer kulturalistisch-autoritären Ideologie besteht. Die ideologische Verhöhnung der westlichen Demokratie durch die so genannte Zivilisationskritik war ursprünglich im deutschen Kaiserreich erfunden worden. Diese ideologische Abwehrstrategie breitet sich später von Meji-Japan über den asiatisch-pazifischen Raum aus. In der Schlussfolgerung gilt das Augenmerk der Frage, welche Lehren man aus dieser Analyse für das Verständnis des gegenwärtigen politischen Kurses Chinas ziehen kann. (ICG2)