Open Access BASE2021

Predictive Policing als Treiber rechtlicher Innovation? ; Predictive Policing as Driver of Legal Innovation?

Abstract

In numerous police departments in German-speaking countries, algorithmic-supported prediction technologies are being used to enable predictive policing. Currently, mostly predictions about the probability of future domestic burglaries are generated for certain spatiotemporal constellations, primarily using police crime data. In this article, this use of prediction software by the police is analysed as a potential extra-legal innovation; an innovation, which contains onsiderable potential for legislative and judicial adaptations. Above all, this is due to its substantial reconfiguration of the temporality of police knowledge but also because of its algorithmic underpinning. The existing police, criminal justice and data protection regulations tend to reach their limits when confronted with these new, algorithmic police practices. With recourse to qualitative data on the execution of predictive policing in the German-speaking area, this argument is made plausible empirically, contouring predictive policing as a driver of legal innovation. As background to these considerations serves the conviction that new technologies have intended as well as unintended effects, which are particularly effective on a practical everyday level and, by doing so, are likely to animate legal creation from below. ; In zahlreichen Polizeibehörden im deutschsprachigen Raum werden algorithmengestützte Prognosetechnologien angewendet, die vorhersagebasierte Polizeiarbeit (Predictive Policing) ermöglichen sollen. Gegenwärtig werden dabei vor allem auf Basis von polizeilichen Kriminalitätsdaten Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Wohnungseinbruchdiebstähle für bestimmte raumzeitliche Konstellationen generiert. Diese polizeiliche Nutzung von Prognosesoftware wird in diesem Beitrag als mögliche rechtsexterne Innovation analysiert, die auf Grund ihrer temporalen Neukonfiguration polizeilichen Wissens und ihrer algorithmischen Fundierung erhebliches Potential für legislative und judikative Adaptionen enthält, da die existierenden polizei- und strafrechtlichen Regelungen mit diesen neuen, algorithmengestützten Polizeipraktiken an ihre Grenzen stoßen. Unter Rückgriff auf qualitative Daten über die Durchführung von Predictive Policing im deutschsprachigen Raum wird diese These empirisch fundiert plausibilisiert und mithin Predictive Policing als Treiber rechtlicher Innovationen konturiert. Den Hintergrund dieser Überlegungen bildet die Überzeugung, dass neue Technologien intendierte wie auch nicht-intendierte Folgeeffekte haben, die gerade auf praktischer Alltagsebene wirksam werden und auf diese Weise Rechtskreationen from below animieren können.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.