Open Access BASE2012

Die Epidemiologie psychischer Auffälligkeiten bei Jugendlichen im Ländervergleich ; Implikationen für eine europäische Präventionsstrategie (Ergebnisse aus der KIDSCREEN-Studie) ; Epidemiology of mental health problems in adolescents in a cross-country comparison ; Implications for a European prevention strategy (Results from the KIDSCREEN study)

Abstract

Trotz der hohen Public Health-Relevanz psychischer Auffälligkeiten bei Jugendlichen und der Dringlichkeit effektiver Präventionsmaßnahmen, besteht insbesondere innerhalb Europas ein Mangel an international vergleichbaren Studien, die Prävalenzen oder die Bedeutung von Prädiktoren wie sozioökonomischem Status (SES) und dem Befinden in den wichtigsten jugendlichen Lebenswelten (Schule, Familie, Gleichaltrige) quantifizieren. Anhand der Selbst- und Elternangaben zu 15.654 12- bis 18-Jährigen aus 13 europäischen Ländern (AT, CH, CZ, DE, EL, FR, HU, IE, NL, PL, SE, UK) wird die interkulturelle Vergleichbarkeit von Screening-Daten (Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ) psychometrisch geprüft. Länderspezifische Prävalenzen psychischer Auffälligkeiten werden ermittelt. Die Relevanz von Alter, Geschlecht und SES sowie des – durch Prävention modifizierbaren – Befindens Jugendlicher in zentralen Lebensbereichen als Prädiktoren psychischer Auffälligkeiten werden durch Regressionsanalysen quantifiziert. Zudem wird geprüft, inwiefern einzelne Lebensbereiche Mediatoren des SES darstellen. Schwächen des SDQ bzgl. seiner Reliabilität und faktoriellen Validität beeinträchtigen die Aussagekraft der präsentierten Analysen kaum, da sie länderübergreifend vergleichbar auftreten und mehr die Subskalen als das Globaloutcome betreffen. Die 6-Monats-Prävalenzen psychischer Auffälligkeiten liegen für eine weit definierte Risikogruppe zwischen ~13% (SE, CH) und ~34% (EL, CZ). Die Häufigkeit klinisch relevanter Störungen schwankt zwischen 6% (CH) und 9% (FR, EL). Das Globaloutcome zeigt keine eindeutigen Geschlechts- oder Alterseffekte. Soziale Benachteiligung geht in fünf Ländern (CZ, ES, FR, PL, UK) mit höheren Raten psychischer Auffälligkeiten einher. Die populationsattributablen Risiken zeigen in CZ und PL ein Präventionspotential von bis zu 25% bei Reduktion der abträglichen Auswirkungen dieses Risikofaktors. Makroökonomische Indikatoren des gesellschaftlichen Wohlstands und seiner Verteilung sind nicht mit dem Bestehen eines ...

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