Diversity Politics in transnationalen Unternehmen – Mythos oder Diffusionserfolg? ; Diversity politics in transnational corporations – myth or result of successful diffusion?
Abstract
Im Zuge der Globalisierung wächst die Vielfalt auf den Arbeitsmärkten. In einer Doppelbewegung profitieren transnational agierende Unternehmen einerseits von globaler Ungleichheit und verstärken diese, anderseits führen sie unter der Bezeichnung "Diversity Management" Strategien ein, um proaktiv mit der wachsenden Diversität innerhalb der Organisation umzugehen. Diversity wird in dieser Arbeit verstanden als Oberbegriff für die Anerkennung von Vielfalt, dessen Operationalisierung als Management-Strategie Diversity Management ist. Verschiedene Studien zeigen, dass der Diversity-Ansatz in den letzten Jahren von den USA nach Europa diffundiert ist. Der Diversity-Policy- Transfer aus Unternehmen mit Stammsitz in der Europäischen Union an Standorte in Schwellenländer ist bislang nicht empirisch erforscht worden und Akteurskonstellationen wurden nicht berücksichtigt. Es kann jedoch angenommen werden, dass der spezifische institutionelle Kontext und die Tradition der Arbeitsbeziehungen dieser Unternehmen, die auch zum Abschluss Globaler Rahmenvereinbarungen mit den Gewerkschaften geführt haben, deren Personalpolitiken beeinflussen. Nun stellt sich die Frage: Wie diffundieren Diversitätspolitiken innerhalb von transnationalen Unternehmen mit Stammsitz in der EU und welche Rolle spielen Globale Rahmenvereinbarungen im Instrumenten-Mix? Grundlage der Arbeit ist ein politikwissenschaftliches Verständnis, das im Sinne der Debatten zu Governance die Rolle verschiedener staatlicher und nicht-staatlicher Akteure für die Gestaltung von Politiken berücksichtigt. In der rekursiven Perspektive des akteurszentrierten Institutionalismus (Mayntz/Scharpf 1995 u.a.) entwickelt die vorliegende Arbeit mit dem "Diversity Politics"-Ansatz (Riedmüller/Vinz 2007) ein politikwissenschaftliches Analyseraster für den Gegenstand transnationaler Unternehmen, das sowohl institutionelle Kontexte ("Diversity Regime") als auch Akteurskonstellationen und -orientierungen berücksichtigt, um diffusionsbeeinflussende Faktoren und Diffusionsmuster ...
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