Open Access BASE2008

Herausforderung Hunger 2008 ; Welthunger-Index

Abstract

Die Ergebnisse des Welthunger-Indexes (WHI) zeigen deutlich, dass weiterhin nur geringe Fortschritte bei der globalen Hungerbekämpfung erzielt werden. Die WHI-Werte 2009 sind im Vergleich mit denen des WHI 1990 gerade einmal um ein Viertel gefallen. Südostasien, der Nahe Osten und Nordafrika sowie Lateinamerika und die karibischen Staaten haben den Hunger maßgeblich bekämpfen können. In Südasien konnten zwar seit 1990 Fortschritte gemacht werden, nach wie vor bewegt sich der WHI jedoch auf erschreckend hohem Niveau. Gleiches gilt für Afrika südlich der Sahara, das nur minimale Erfolge bei der Hungerbekämpfung vorweisen kann. Einige Staaten haben bemerkenswerte Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers erzielt: Zwischen 1990 und 2009 erzielten Kuwait, Tunesien, Fidschi, Malaysia und die Türkei die größten prozentualen Verbesserungen. Angola, Äthiopien, Ghana, Nicaragua und Vietnam konnten ihre absoluten Werte im Welthunger-Index deutlich verbessern. Aber immer noch gibt es 29 Staaten, deren Hungerstatus als alarmierend beziehungsweise extrem alarmierend bezeichnet werden muss. Die Länder mit den höchsten WHI-Werten sind Äthiopien, Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Eritrea, Sierra Leone und der Tschad. In den meisten Ländern mit hohen WHI-Werten sind es Kriege und gewaltsame Konflikte, die zu einem weiteren Anstieg von Armut und Ernährungsunsicherheit geführt haben. Nahezu alle Staaten, deren WHI-Bewertung sich nach 1990 verschlechtert hat, liegen in Afrika südlich der Sahara. Die Mechanismen der aktuellen Krisen – der Nahrungsmittelpreiskrise und der Finanzkrise – sind eng miteinander verbunden; jede dieser Krisen hat wiederum für sich einen maßgeblichen Einfluss auf Ernährungssicherheit und auf finanzielle und wirtschaftliche sowie politische Stabilität. Die Auswirkungen der Krisen werden vor allem für diejenigen spürbar werden, die ohnehin schon arm sind und an Hunger leiden, und die Staaten mit den höchsten Hungerquoten werden besonders von den Folgen des globalen Abschwungs betroffen sein. Obwohl Arme und Hungernde insgesamt besonders schwer von der Nahrungsmittelpreiskrise und der Finanzkrise betroffen sind, wirken sich die Krisen auf Haushaltsebene sehr unterschiedlich aus. Politische Antworten auf die aktuellen Krisen müssen diese Unterschiede berücksichtigen. Soziale Sicherungsmaßnahmen sollten folglich so gestaltet sein, dass sie tatsächlich diejenigen erreichen, die am härtesten getroffen werden; gleichzeitig müssen sie den Grundstein für eine nachhaltige Verbesserung legen und negativen Folgen in der Zukunft vorbeugen. Bereits bestehende, erfolgreiche Programme, wie Schulspeisungsinitiativen und Aufklärungskampagnen zur Ernährung von Müttern und Kindern, sollten unterstützt und weltweit umgesetzt werden. Ein zentraler Aspekt beim Kampf gegen den Hunger ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Der vorliegende Bericht korreliert den WHI 2009 mit dem Global Gender Gap Index von 2008, der sich aus vier Subindizes zusammensetzt: Wirtschaftliche Teilhabe, Bildung, Politische Teilhabe und Gesundheit. Im Ergebnis zeigt sich, dass dort, wo der Hunger groß ist, die Alphabetisierungsrate unter Frauen niedrig ist und Frauen im Vergleich zu Männern einen schlechten Zugang zu Bildung haben. Daneben sind hohe Hungerquoten auch mit ungleichen Bedingungen in Bezug auf Gesundheit assoziiert. Mehr Geschlechtergerechtigkeit in einigen Bereichen, insbesondere bei Bildung und Gesundheit, ist daher ein Schlüssel, um den Hunger zu besiegen. ; Non-PR ; IFPRI2; GRP24; Enhanced food and diet quality ; FCND; COM; DGO

Sprachen

Deutsch

Verlag

Welthungerhilfe; International Food Policy Research Institute (IFPRI); Concern Worldwide; Bonn, Germany; Washington, D.C.; Republic of Ireland

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