Open Access BASE2008

Globalisierte Produktion von (akademischem) Wissen – ein Wettbewerbsspiel

Abstract

Im Entdeckungszusammenhang der folgenden Überlegungen wirkt lebensweltliche Praxis, nämlich ein Unbehagen an den angeblich der Qualitätssicherung dienenden Ritualen der akademischen Praxis. Es wird die These aufgestellt, dass Ergebnisse1 in einem globalen Kontext unter Wettbewerbsbedingungen zunehmend industrialisiert generiert werden, wofür einiges an empirischer Evidenz ins Treffen geführt werden kann. Das Einnehmen einer kritischen Perspektive ruft notwendig Kritik hervor. Auf diese Weise kommt das Denken voran, wenn die Kritik sich auf die vorgetragenen Argumente einlässt und sich nicht ausschließlich auf Interpretationen stützt, die dem Referenzsystem der Kritiker entstammen. Um einem unnötigen Schlagabtausch vorzubeugen, rechtfertigt die Autorin, ihren einseitigen Fokus auf problematischen Seiten einer industrialisierten Produktion von Wissen (in Universitäten) mit dem pragmatischen Argument, dass der Zeitgeist beinahe schon mantra-artig dessen positive Effekte betont, für die es ebenfalls gute Argumente gibt. Die folgenden Ausführungen lassen sich zwei Kategorien von Argumenten zuordnen: Ein kleinerer Teil hat mit der Erkennbarkeit dessen zu tun, was wir unscharf mit Realität bezeichnen. Hier geht es um die bekannten Grenzen des Erkenntnisprojekts der Moderne, wobei – so die These dieses Papiers – unterschiedliche Sichtweisen nun stärker um Marktakzeptanz ringen, weil der Wettbewerb zunimmt. Ein größerer Teil der Beobachtungen erfolgt aus ethnologischer Perspektive auf das eigene System: Welche Rituale, welche Heldenkonstruktionen, welche Modalitäten der In- und Exklusion sind im akademischen System wirksam? Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf Praktiken und deren Wirkungen. Die Autorin thematisiert nicht weiter, dass jedes System aus Gründen der Identitätsbildung, der Orientierung, der Koordination und Komplexitätsbewältigung der beschriebenen Modalitäten bedarf. Vielmehr beschäftigt sie die Beobachtung, dass sie aus dem Kontext der (Dorf)Gemeinschaft stammen und im anonymen, "entbindenden" Kontext moderner Gesellschaft daher gerne ausgeblendet werden. In Anbetracht der fortgeschrittenen Möglichkeiten kulturwissenschaftliche Paradigmen auf das politische und wirtschaftliche System anzuwenden, findet sie eine relativ starke Abstinenz gegenüber einer Übertragung auf das akademische System dennoch überraschend. Die Arbeit geht von der Beobachtung aus, dass es diesem System an systematischer Selbstreflexion mangelt, was durch eine geringe Zahl an Arbeiten gestützt wird, die sich mit den Produktionsbedingungen und der Reproduktion in diesem System beschäftigen.

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