Open Access BASE2013

Empirische Wirkungsanalyse direkter Transferzahlungen - am Beispiel von Agrarumweltmaßnahmen und der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ; Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen ; Empirical analysis of direct farm payments using the example of agri-environment programmes and the less favoured areas scheme ; Dissertation for obtaining the doctoral degree of the faculty of Agricultural Science of the Georg-August-Universtity of Goettingen

Abstract

In der vorliegenden Arbeit werden die einzelbetrieblichen Effekte zweier agrarpolitischer Programme (Agrarumweltmaßnahmen, Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete) auf den betrieblichen Faktoreinsatz (Boden, Arbeit, Kapital, Viehbesatz, Viehbesatzdichte, Ausgaben für Pflanzenschutz- und Düngemittel je Hektar), die Produktion (Umsatz) und die außerbetriebliche Erwerbsbeteiligung des Betriebsleiterpaares untersucht. Die Analyse basiert auf einer nicht repräsentativen Stichprobe mit über 20.000 deutschen, buchführenden Betrieben im Zeitraum von 2000 bis 2005. Für die empirische Analyse werden ein semi-parametrischer Matching-Ansatz (Propensity Score Matching) sowie verschiedene parametrische Panelmodelle verwendet.Die Ergebnisse der empirischen Analyse zeigen, dass die Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen (AUM) einen positiven Einfluss auf den betrieblichen Bodeneinsatz, insbesondere auf Grünland, hat: Die jährliche Wachstumsrate der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist in Betrieben mit AUM-Teilnahme um etwa 1 % höher als in vergleichbaren Betrieben ohne Teilnahme. Bedingt durch das starke Flächenwachstum, wird infolge der AUM-Teilnahme die Nutzungsintensität (Rinderbesatzdichte, Ausgaben für Düngemittel je Hektar, Arbeitseinsatz je Hektar) und damit die Produktivität (Umsatz je Hektar) signifikant verringert. Der positive Einfluss der Ausgleichszulage (AZ) auf das betriebliche Flächenwachstum ist vergleichsweise gering und nur über mehrere Jahre betrachtet statistisch signifikant. Der Effekt beider Programme (AUM, AZ) auf die betriebliche Produktion und die außerbetriebliche Erwerbsbeteiligung ist statistisch nicht signifikant.Die empirischen Ergebnisse bestätigen auch die These heterogener Effekte von Agrarumweltmaßnahmen und der Ausgleichszulage: Die Höhe der Programmeffekte nimmt mit steigenden Agrarumweltzahlungen bzw. steigender Ausgleichszulage je Betrieb zu. Darüber hinaus beeinflussen betriebsindividuelle Faktoren die Wirkung beider Programme: Betriebe, deren Programmteilnahme aufgrund ihrer individuellen Merkmale (niedrige Nutzungsintensität, geringe Bodenqualität) sehr wahrscheinlich ist, ziehen den größten Nutzen aus der Programmteilnahme. Ackerbaubetriebe und Betriebe mit älteren Betriebsleitern weisen unter allen AUM-Teilnehmern das höchste Flächenwachstum auf.Neben der empirischen Fragestellung gilt ein besonderes Augenmerk der Beurteilung der Eignung der verwendeten Methoden für mikroökonomische Wirkungsanalysen agrarpolitischer Programme. Vorteile von Matching-Verfahren liegen in den weniger restriktiven Annahmen hinsichtlich der korrekten Spezifikation des empirischen Modells sowie der vergleichsweise einfachen Kommunizierbarkeit der Ergebnisse an ein nicht-wissenschaftliches Publikum. Zu den Nachteilen von Matching-Verfahren zählen die wenig effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Information und der daraus resultierende große Datenbedarf sowie die eingeschränkten Möglichkeiten zur Überprüfung von Hypothesen. ; In this study, the farm level effects of two farm programs (agri-environment programs, less favoured areas scheme) on input use (land, labour, capital, livestock, pesticides, fertilizer), production (farm sales) and off-farm labour supply are analysed. Data used comprise a large, non-representative sample of more than 20,000 bookkeeping farms in Germany (2000 to 2005). The empirical analysis is based upon a semi-parametric matching approach (propensity score matching) and various parametric regression models for panel data.The analysis reveals a positive and significant treatment effect of agri-environment (AE) programs on the area under cultivation, in particular grassland: The annual growth rate of the area under cultivation of AE participants is about one percent higher as compared to similar farms with no participation. Due to the strong acreage growth under AE participation, land use intensity (as measured by livestock density, purchase of fertiliser per hectare, on-farm labour per hectare) and productivity (sales per hectare) is reduced significantly. A similar, although smaller, effect is observed for the less favoured areas scheme (LFA). For both programs (AE, LFA), no statistically significant effect on farm production and off-farm labour supply is observed.Empirical results also confirm the hypothesis of heterogeneous treatment effects for AE programs and the LFA scheme: The magnitude of treatment effects increases with the amount of programme payments received by a farm. Further more, individual farm characteristics influence the magnitude of treatment effects of both programs: Farms that have the highest probability to participate (low input farms, farms with marginal soils) can generate the largest benefit from program participation. Among all AE-participants, arable farms and farms of older operators show the largest acreage growth compared to similar farms without participation.A further focus of this study is on methods suitable to analyse the microeconomic effects of farm programs. Matching methods relies on less restrictive assumptions than parametric methods do. Further more, matching estimates are relatively easy to communicate to a non-scientific audience (e.g. policy makers). However, the major disadvantage of matching is the low efficiency of using available information which results in high data requirements. Matching also offers limited possibilities for hypothesis testing.

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