Open Access BASE2022

Vorleistungsverflechtungen der deutschen Pharmaindustrie im internationalen Vergleich

Abstract

Infolge der Corona-Pandemie verstärkten sich auch in Deutschland die Forderungen nach einer Rückverlagerung pharmazeutischer Produktionen. Als Argument wird eine strategische Abhängigkeit von nicht europäischen Wirkstoff- und Arzneimittelherstellern angeführt. Doch die deutsche Pharmaindustrie bezieht ihre pharmazeutischen und chemischen Vorleistungen überwiegend aus dem Inland und aus dem europäischen Ausland. Diese regionale Struktur zeigt sich ebenfalls in den pharmazeutischen und chemischen Industrien der wichtigsten Zulieferländer von Vorleistungen der deutschen Pharmaindustrie. Vorleistungsbezüge aus China und Indien spielen in den betrachteten Branchen wichtiger Kooperationsländer der deutschen Pharmaindustrie eine untergeordnete Rolle. Somit kann keine dominierende Abhängigkeit der deutschen Pharmaproduktion von diesen beiden asiatischen Ländern attestiert werden. Da aber Preise für generische Wirkstoffe und Arzneimittel im Vergleich zu innovativen Produkten sehr niedrig sind und Vorleis­tungen wertmäßig erfasst werden, kann trotz des geringen Anteils Chinas an den Vorleistungsbezügen eine Abhängigkeit bei einzelnen generischen Produkten vorliegen. Eine strategische Stärkung des deutschen Pharmastandorts kann kaum über eine generische Produktionsausweitung gelingen. Vielmehr braucht es ein gut abgestimmtes standortpolitisches Maßnahmenpaket, um ansässige Firmen dauerhaft vor Ort zu halten und den Aufbau neuer innovativer Produktionen zu befördern. Dies zahlt auch auf die Versorgungssicherheit ein, denn die patentgeschützten innovativen Arzneimittel von heute sind die Generika von morgen. ; The Corona pandemic has led to increasing demands for the reshoring of pharmaceutical production back to Germany. A strategic dependence on non-European active ingredient and drug manufacturers is cited as an argument. However, the German pharmaceutical industry sources most of its medicinal and chemical inputs either domestically or from other European countries. A similarly regional supply structure is to ...

Sprachen

Deutsch

Verlag

Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

DOI

10.2373/1864-810X.22-01-01

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.