Missbräuchliche Einkaufspreise im deutschen, europäischen und US-amerikanischen Kartellrecht
In: Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht v.61
Die fortschreitende Konzentration im Handel hat in den letzten Jahren verstärkt Marktmachtproblematiken nicht nur auf Angebots-, sondern auch auf Beschaffungsseite aufgeworfen. Dies gilt nicht nur für den deutschen, sondern auch für den europäischen und US-amerikanischen Markt. Der Autor untersucht, inwieweit in den drei Kartellrechtsordnungen die Preissetzungsfreiheit von Unternehmen auf dem Beschaffungsmarkt eingeschränkt wird. Sowohl Fälle des Ausbeutungs- als auch des Behinderungsmissbrauchs durch eine Kampfpreisüberbietung sind dabei denkbar. In allen drei untersuchten Rechtsordnungen sollen die für Missbräuche von Angebotsmacht entwickelten Prinzipien auf Nachfragemachtsachverhalte übertragen werden. Eine kartellrechtliche Kontrolle von Einkaufspreisen ist dadurch sowohl im Hinblick auf Ausbeutungsaspekte und damit niedrige Preise als auch im Hinblick auf Kampfpreise kaum möglich. Inhaltsverzeichnis 1. Grundlagen -- Einleitung - Nachfragemacht - Formen missbräuchlicher Preisgestaltung durch Nachfrager - Gang der Untersuchung -- 2. Deutsches Kartellrecht -- Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung gemäß 19 i.V.m. 18 GWB - Missbrauch relativer Marktmacht gemäß 20 Abs. 1 S. 1 GWB - Missbrauch überlegener Marktmacht gemäß 20 Abs. 3 S. 1 GWB - Ergebnis zur Erfassung von Nachfragemachtmissbrauch durch das GWB -- 3. Europäisches Kartellrecht -- Missbrauch einer beherrschenden Stellung gemäß Artikel 102 AEUV - Marktabgrenzung von Beschaffungsmärkten - Beherrschende Stellung eines Nachfragers - Wesentlicher Teil des Binnenmarktes - Missbräuchliche Verhaltensweisen - Zwischenstaatlichkeitsklausel - Ergebnis zur Erfassung von Nachfragemachtmissbrauch durch Art. 102 AEUV -- 4. US-amerikanisches Kartellrecht -- Monopsonisierung nach Section 2 Sherman Act - Versuchte Monopsonisierung nach Section 2 Sherman Act - Preisdiskriminierungen nach