Thesis1981

Entzauberter Blick: das Bild vom Guten Wilden und die Erfahrung der Zivilisation

Abstract

Klappentext: Die Wiederentdeckung des "subjektiven Faktors" in der gegenwärtigen Ethnologie und ihr gleichzeitiger Bruch mit dem um eine "Elimination des Individuellen" bemühten Objektivismus werfen auch auf ihre Vorgeschichte ein neues Licht. Die Auswirkungen der Dialektik von kultureller Fremd- und zivilisatorischer Selbsterfahrung, die im Namen jenes Objektivismus lange Zeit verdrängt worden waren, gelangen in den ethnographischen Zeugnissen der frühen europäischen Reisenden noch mehr oder weniger offen zum Ausdruck. Sie lassen die Geschichte der Entdeckung fremder Kulturen zugleich als eine der Selbstentdeckung Europas, die Geschichte ihrer Beschreibung aber als eine des europäischen Vorurteils erscheinen. Ausgehend von der Neubelebung des Bildes vom Guten Wilden infolge der Entdeckung Tahitis durch den französischen Weltumsegler Bougainville wird der Weg nachgezeichnet, der von den großen Utopien, zu deren Entstehung die ersten Berichte über die Neue Welt in Europa Anlaß gaben, über die ersten Ansätze einer gegenständlichen Ethnographie bis hin zu den anthropologischen Entwürfen der französischen Aufklärung führt. Die Verschränkung von Imagination, Wirklichkeitssinn und Zivilisationskritik, die noch der frühen Reiseberichterstattung zugrunde liegt, weicht in diesem Prozeß allmählich der Idee des zivilisatorischen Fortschritts, als deren Statthalter sich die europäische Gesellschaft versteht.

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