Buch(gedruckt) World Affairs Online2004

Sudan Sommer 2004: auf dem Weg zum Frieden im Süden, Krieg im Westen, anhaltender Konflikt mit der Opposition

In: DOI-Focus, (August 2004) 16

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Abstract

Die Entwicklungen im Sudan werden in den Medien momentan komplett vom Konflikt im westsudanesischen Darfur dominiert. Dieser Konflikt, der zwar unterschwellig schon Jahre schwelt, ist seit Anfang 2003 offen ausgebochen und hat trotz der Kürze der verstrichenen Zeit sowohl hinsichtlich der Opfer als auch der Vertriebenen gravierende Ausmaße angenommen. Noch fehlt allerdings eine plausible Erklärung für die Eskalation dieses Konfliktes und die Schärfe der Auseinandersetzungen. Der Konflikt überrascht vor allem deshalb, weil seit Sommer 2002 die sudanesische Regierung mit dem Sudan People's Liberation Movement in Verhandlungen zur Lösung des seit der Unabhängigkeit 1956 schwelenden Konfliktes zwischen dem Nord- und Südsudan eingetreten ist, die nach zahlreichen Verhandlungsrunden überwiegend im kenianischen Naivasha mit der Erklärung von Nairobi am 5. Juni 2004 einen vorläufigen Schlusspunkt gefunden haben. Die bevorstehende Interimsperiode wird allerdings zeigen müssen, ob der geschlossene Frieden ein kalter Frieden bleibt, d.h. nur das Einhalten von Waffenstillstandsvereinbarungen garantiert, oder ob er tatsächlich zu einer breit angelegten sozio-ökonomischen Entwicklung insbesondere des kriegszerstörten Südsudan führt, an deren Ende die Hoffnung steht, dass die Südsudanesen beim 2010 anberaumten Selbstbestimmungsreferendum für die Aufrechterhaltung der territorialen Einheit votieren. Skepsis ist in dieser Hinsicht angesagt, denn das in Khartum ansässige autoritäre Regime mit seiner ungebrochenen Vision eines islamischen Gesellschaftsmodells erschwert nicht nur den Friedensprozess im Südsudan, sondern führte auch seit der Machtübernahme 1989 zur Konfrontation mit denjenigen nordsudanesischen Oppositionsgruppen, die seither für mehr Demokratie und Menschenrechte in einem säkularen Staat Sudan streiten. Dieser grundlegende Konflikt ist noch offen und die eigentliche Ursache für die Destabilisierung des Sudan in den letzten Jahrzehnten. (DOI/DÜI)

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