Der neue Iran: eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten
In: Schriftenreihe Band 10252
In: Schriftenreihe Band 10252
Rezension: Die Aussage des Buchtitels wird in den Texten insofern hinterfragt, als dass der Vielvölkerstaat Iran im Nahen Osten als Ordnungsmacht ein fragiles Gebilde darstellt und tendenziell positive Entwicklungen als vorläufig zu betrachten sind. Die politische Journalistin Wiedemann (zuletzt "Mali oder das Ringen um Würde", 2014, und "Ihr wisst nichts über uns", 2012) ist u.a. für "Zeit", NZZ, Geo und SZ tätig und ihre differenzierte Reportage aus einem Land voller Widersprüche ist klug, schlüssig und abwägend. Trotz aller Vorbehalte (Theokratie, Armut, Dogmatismus, Feindschaft mit Israel) sieht sie vielfältigen ermutigenden Aufbruch, u.a. daran erkennbar, dass dem Bildungshunger von Frauen stattgegeben wird, die jüdische Community sowie weitere Nichtmuslime gewissen staatlichen Schutz geniessen, eine neue Mittelschicht sich etabliert, die auf ihre Rechte pocht und die Macht der sozialen Netzwerke ausnützt. Sehr kenntnisreich, umfassend, bei aller Empathie neutral. Auch neben A. Tabatabai: "Morgen in Iran" (2016) als Ergänzung der weiblichen Komponente zu empfehlen. (2-3)
World Affairs Online
Deutsch
dtv
285 Seiten, 16 ungezählte Seiten Bildtafeln
Aktualisierte Taschenbuchausgabe
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