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Nach zwei blutigen Weltkriegen und dem Nationalsozialismus wurden die meisten einheitlichen und essentialistischen Nationalmythen entzaubert. Insbesondere in der heutigen »postnationalen Konstellation« (Habermas) der Globalisierung scheint der Bezug auf die Nation als gesellschaftlicher Kitt ausgedient zu haben. Zur selben Zeit jedoch sind Versuche von Seiten unterschiedlicher staatlicher sowie zivilgesellschaftlicher Akteure zu beobachten, einen neuen allgemeingültigen »Monomythos« (Marquard) zu etablieren. Diese Rekonstruktionsversuche unter den Bedingungen spätmoderner Mediengesellschaften werfen eine Reihe von Fragen auf: Worin unterscheiden sich diese Mythenrekonstruktionen von den früheren Nationalmythen der Moderne? Von welchen Akteuren gehen diese Rekonstruktionen aus? Welche Ideologien und Überzeugungen liegen ihnen zu Grunde? Welche Ressourcen und Medien werden im Kampf um die Deutungsmacht bezüglich der nationalen Geschichte eingesetzt? Diesen Fragen widmet sich der Band, der die aktuelle Erinnerungspolitik auch aus der Perspektive der europäischen Ethnologie betrachtet.
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