Book chapter(electronic)2006

Kulturvielfalt als Steuerungsproblem - zur Rolle von Anerkennung als Steuerungsressource in transnationalen Konzernen

In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, p. 1499-1510

Abstract

"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich transnational integrierte Konzerne angesichts der je unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Einbettung von Konzernzentrale und einzelnen Standorten steuern lassen und welche Rolle dabei kulturelle Differenzen spielen. Anhand einer kontrastieren den Fallanalyse der transnationalen Integrationsprozesse von zwei ausländischen Tochtergesellschaften eines global operierenden Konzerns wird dabei folgendes herausgearbeitet: Die zunehmende Konzernintegration hat - zumindst bislang - nicht zur Herausbildung kontextgesteuerter heterarchischer Netzwerke ohne hierarchisches Zentrumgeführt. Vielmehr ist sie zunächst mit einer Zentralisierung von Entscheidungskompetenzen verbunden, weil der Übergang von multinationalen zu transnationalen Organisationsformen die vormals organisational weitgehend autonomen Standorte nun verstärkt auf konzernweite Vorgaben und Standards verpflichtet. Das zentrale Steuerungsproblem für transnationale Konzerne besteht deshalb nicht - wie in der Netzwerk- und Steuerungstheorie häufig postuliert - allein im Ausbalancieren von Standardisierung und dezentralen Entscheidungsfreiräumen, sondern darin, trotz des mit Transnationalisierung verbundenen Re-Arrangements von Macht- und Herrschaftsverhältnissen zugunsten der Konzernzentrale die Standorte zum einen zur Akzeptanz von Konzernentscheidungen und zum anderen zu eigenen produktiven Beiträgenzum 'Ganzen' zu bewegen. In Anerkennung, so soll gezeigt werden, liegt eine zentrale Steuerungsressource, um das oben skizzierte Steuerungsproblem zu bearbeiten - allerdings eine 'schwache' Steuerungsressource, deren instrumentelle Einsatzmöglichkeiten beschränkt sind. Dennoch schafft Anerkennung Ressourcen, die zur Herstellung wechselseitigen Verstehens und Verständigens über kulturelle Differenzen und Interessen divergenzen hinweg als Voraussetzung für das Funktionieren produktiver transnationaler Kooperation genutzt werden können - ohne dass dies zu einer kulturellen Homogenisierung führte." (Autorenreferat)

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