Sammelwerksbeitrag(elektronisch)1989

Die Inszenierung von Gesellschaft: Wählen als Freizeitgestaltung

In: Kultur und Gesellschaft: Verhandlungen des 24. Deutschen Soziologentags, des 11. Österreichischen Soziologentags und des 8. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Zürich 1988, S. 329-345

Abstract

Es wird nach den Motiven und Bedingungen gefragt, warum erwachsene Menschen an wahlähnliche Prozeduren in Unterhaltungssendungen des deutschen Fernsehens teilnehmen oder als Zuschauer teilhaben. Gemeint sind solche Sendungen wie "Wetten das", "Pro und Contra", "Wie würden sie entscheiden", "Rudi-Carell-Show" und andere Quiz-Sendungen. Gefragt wird, warum erwachsene Menschen in ganz selbstverständlicher Weise einen ursprünglich auf den gesellschaftlichen Rahmen des politisch verantwortlichen Entscheidens bezogenen Handlungstypus - den des Wählens - in der neuen Rahmung von Unterhaltungsveranstaltungen nicht nur akzeptieren, sondern auch zu genießen scheinen. Ein Motiv wird in der Inszenierung von Gesellschaft gesehen, einer Gesellschaft mit Konkurrenten ohne Konkurrenz. Weiterhin wird das Wählen, das Entscheiden über andere, in entlasteten, entscheidungsfreien Spielsituationen genossen, weil es Freiheits- und Verfügbarkeitsräume zu öffnen scheint. Es wird der Zusammenhang zu politischen Wahlen hergestellt, die nicht zufällig in den Medien mittlerweile so wie Unterhaltungssendungen inszeniert werden. (GF)

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