Aufsatz(elektronisch)2019

Folterbarkeit: Eine soziologische Analyse menschlicher Verletzungsoffenheit

In: Zeitschrift für Soziologie, Band 48, Heft 5-6, S. 378-400

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Abstract

Der Artikel analysiert, welche Formen der Verletzbarkeit sich im Rahmen der Folter zeigen und warum diese für die Folter ausgenutzt werden können. An einem konkreten Gegenstand wird damit die "Verletzungsoffenheit" (Popitz) des Menschen systematisch erkundet. Empirische Grundlage sind zwei moderne Folterkomplexe: die US-amerikanischen Folterungen im Rahmen des "Krieges gegen den Terror" sowie die Folterpraktiken in chinesischen "Umerziehungslagern". Anhand dieser Fälle werden sechs Kanäle der Verletzbarkeit identifiziert: Demnach zielen Folterpraktiken auf die Untergrabung der Körperkontrolle, der Territorien des Selbst und des personalen Status; ferner greifen sie die soziale Einbettung, die identitätsstiftenden Werte und die Erwartungshorizonte der Opfer an. Abschließend werden drei gewalt- und sozialtheoretische Implikationen der Analyse umrissen. Im Zentrum stehen dabei die Verschränkungen der Verletzungsoffenheit mit den Bedingungen menschlicher Handlungsfähigkeit, das Verhältnis von Machtvollkommenheit und Widerständigkeit sowie die Humanspezifik der Folter.

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