Aufsatz(gedruckt)2006

Otto Moll: der "Henker von Auschwitz"

In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 54, Heft 2, S. 118-138

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Abstract

Der Beitrag untersucht beispielhaft einen bestimmten Typus von NS-Verbrechern. Historiker stehen hier nicht zuletzt deshalb vor vielen Rätseln, weil das Verhalten dieser Personengruppe quellenmäßig schwer zu fassen ist, ganz zu schweigen davon, dass psychologische Krankheitsbilder zu ihren Lebzeiten nicht erstellt worden sind. Zeitgenössische Quellen sind selten, die Täter selbst schwiegen, die wichtigsten Zeugen waren tot oder äußerten sich erst viele Jahre nach den Ereignissen. Otto Moll, der in vielen Darstellungen als einer der enthemmtesten Schergen des Dritten Reichs genannt wird, scheint, wie kaum ein anderer, alle Merkmale dieses Tätertyps zu erfüllen. Er steht im Zentrum dieses Aufsatzes. Wie den anderen SS-Tätern in Konzentrationslagern wurde Moll der Antisemitismus und die Ausübung von Gewalt anerzogen. Sie steigerte sich bis zum hemmungslosen Mord. Seine Handlungen unterschieden sich vom Verhalten anderer Mitglieder der Wachmannschaften durch außerordentliche Grausamkeit, die eine deutliche sadistische Färbung hatte und eine sexuelle Komponente enthielt. Mit besonderem Genuss stieß er Frauen ins Feuer. Molls Untaten werden insgesamt als psychisch krankhaft und abnorm bezeichnet. Otto Moll gehörte zu jenen Schergen mit psychischen Defekten, die das NS-Regime - teilweise um ihre Taten wissend - in hohe Funktionen hievte. (ICA2)

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