Aufsatz(gedruckt)1998

Wehrmachtsausstellung: Verbrechen erinnern

In: Neue Kriminalpolitik: NK ; Forum für Kriminalwissenschaften, Recht und Praxis, Band 10, Heft 1, S. 15-19

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Abstract

Der Aufsatz reflektiert die Berichterstattung der Medien und die politische Debatte in Österreich über die Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung: "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944". Von den 19 Millionen Wehrmachtsangehörigen entstammten acht Prozent der "Ostmark", eine Männergeneration, die ab 1945 den Aufbau der Republik Österreich durchführte. Dieser Umstand wird als ein Grund dafür angeführt, daß die Verbrechen der Wehrmacht 50 Jahre lang keinen Eingang in das kollektive Gedächtnis gefunden haben. Wo immer die Ausstellung gezeigt wurde, löste sie heftige politische Kontroversen, emotionale Debatten und "massive Verstörtheit" aus. Die Tabuisierung dieses Themas zeigt sich auch daran, daß - im Gegensatz zu Deutschland - in Österreich Totenkult und pathetische Heldenverehrung nahtlos an die Traditionen des Ersten Weltkrieges anschlossen; damit wurden symbolisch die beiden Kriege gleichgesetzt und das Spezifikum des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges aus dem Gedächtnis getilgt. (pra)

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