Aufsatz(gedruckt)1978

Heinrich Böll und die Deutschen

In: Frankfurter Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik, Band 33, Heft 7, S. 51-62

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Abstract

Die Deutschen haben es Böll nicht verziehen, daß er ihnen diesen perfekten Staat nicht als einmalige geschichtliche Leistung, ihr unüberbietbares "Wunder", abgenommen hat. Aber konnte er nach seinen Erfahrungen und Einsichten anders urteilen und sich persönlich und öffentlich anders verhalten? Es bedurfte nicht der radikalen Reflexionsbewegung des "Labyrinth", der er sich seit der Begegnung mit Werner von Trott offen ausgesetzt hat, um ihn gegen diese "Ordnungsform" mißtrauisch zu machen. Doch zweifellos hat diese Auseinandersetzung sein Bewußtsein von der Fragwürdigkeit dieser Perfektion geschärft und ihn erkennen lassen, daß solche Perfektion ihre Wurzel in einer Perversion hat, in der Verkehrung des geforderten Rechtsausgleichs in eine Rechtsverwaltung, die sich des "Rechts" bediente, um Interessengegensätze zu koordinieren, oder richtiger: zu hierarchisieren. Böll hat das für seinen Träger nicht ungefährliche Charisma, die Dinge beim Namen zu nennen. Hierin liegt das Problem begründet, das der Autor als "Böll und die Deutschen" beschreibt. (RR)

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