Aufsatz(gedruckt)1986

Das Gespräch als Handlungsinstrument: konversationsanalytische Aspekte sozialer Arbeit

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 38, Heft 1, S. 55-84

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Abstract

Diese Antrittsvorlesung führt in die grundlegenden Annahmen und Methoden der ethnomethodologischen Konversationsanalyse vor dem praktischen Hintergrund sozialer Einzelfallarbeit ein. Dabei liegt das Schwergewicht auf der Frage, wie, in welchen Formen und mit welchen Mitteln Gespräche von den Beteiligten gestaltet werden. Im Gegensatz zu den üblichen sozialpädagogischen Gesprächskonzeptionen zeigt eine empirische Vor-Analyse, daß eine sozialwissenschaftliche Gesprächsanalyse von folgender Annahme ausgehen muß: Die Bedeutung einer Äußerung im Gespräch ist eine kooperative, situationsbezogene und kontextabhängige Leistung beider Teilnehmer und nicht durch die semantisch "richtige" Form bestimmt. Bewußte Gesprächsgestaltung ist dennoch in gewissem Rahmen möglich, etwa durch den Einsatz von Paarsequenzen, die den Partner bei seiner Erwiderung in einen gewissen Zugzwang bringen (z. B. Gruß, Frage, Bitte, Einladung etc.). Dies ist auch daraus ersichtlich, daß bestimmte Gesprächsformen gesellschaftlich als solche erkennbar sind auch ohne Information über Teilnehmer und Kontext (z. B. Verhöre, Diagnosen, Geplauder etc.). Die ethnomethodologische Gesprächsanalyse erlaubt keine Vorhersagen über den Gesprächsverlauf, eignet sich aber zur Supervision. (MH)

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