Fachkräftemangel oder Ende der Facharbeit?
In: Berufsbildung: Zeitschrift für Theorie, Praxis, Dialog, Band 63, Heft 118, S. 4-6
Abstract
Bestimmendes Charakteristikum der aktuellen Entwicklung des deutschen Berufsbildungssystems ist seine strukturelle Ausdifferenzierung. Die Fehlfunktionen und Erosionserscheinungen werden auf den zunehmenden Ausfall seiner beiden zentralen Steuerungsmuster, der privatrechtlich verfassten Regelungsform und der öffentlich-rechtlichen Regelungsform - Korporatismus und Föderalismus - zurückgeführt. Aus berufspädagogischer Sicht - so Greinert - sollte am Fachkräfteprinzip und der Beruflichkeit als strategischen Fixpunkten auch weiterhin festgehalten werden. Doch folgt die aktuelle Berufsbildungspolitik dieser Einsicht? Es stellt sich die Grundsatzfrage der generellen strategischen Richtung in der Berufsbildungspolitik. Sollte eine grundlegende Reform des Übergangssystems - möglichst unter Einbeziehung der Sekundarstufe I der allgemeinen Schulen und der beruflichen Bildung - angestrebt werden oder sollte die Wiederbelebung des dualen Systems der Berufsausbildung Gegenstand der Bildungspolitik sein, indem man es flexibler im Hinblick auf seine Ausbildungsstruktur, seine Prüfungen und seine Aufnahmebedingungen gestaltet? Wie die Schweiz und Österreich zeigen, lassen sich duale und schulisch organisierte Berufsausbildung aufgrund ihrer gemeinsamen Basisprinzipien problemlos und erfolgreich kombinieren. Beruflichkeit und Fachkräfteorientierung können dabei weiterhin die zentralen Elemente bilden. (BIBB-Doku)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0005-9536
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