Rassismus und kulturelle Differenz
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 41, Heft 7, S. 853-863
Abstract
"Der Begriff Rassismus scheint heute zu einem Passepartout geworden zu sein, unter dem scheinbar jede Benachteiligung des 'anderen' subsumiert werden kann, Anti-Rassismus gleichzeitig aber zu einer moralischen Kategorie, die in der Ausweitung des Begriffs ihren Gegner dann sowohl in Vorurteilen und schlechten Denkgewohnheiten, in Kapitalismus, Nationalismus und schließlich der gesamten Moderne sucht." Die Autorin unterscheidet zunächst Formen des Rassismus (Staatsrassismus, feudaler Klassenrassismus, Antisemitismus und Sklaverei/Kolonialismus) und interpretiert mit diesen Formen sodann den nationalsozialistischen Rassismus. Hieran anschließend werden drei Diskursformen der sozialen Positionszuweisung näher unterschieden und auf die Faschismusdiskussion bezogen: der egalitäre Diskurs, der meritokratische Diskurs und der nativistische Diskurs. Auch wenn der "moderne" Rassismus nicht nur biologisch argumentiert, so die Autorin zusammenfassend, beinhaltet er dennoch eine implizite biologistische Argumentation: denn wären die anderen nur anders, nicht aber minderwertig, so könnte kulturelle Mischung nicht als Überfremdung durch Schlechteres, Ablehnenswertes und als Bedrohung des Eigenen erscheinen. (ICD)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0006-4416
Problem melden