Aufsatz(gedruckt)1988

Nationalismus und die Grenzen der Sowjetunion als Weltmacht

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1988, Heft B 35, S. 16-28

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Abstract

"Seit Mitte 1987 sind die nationalen Probleme innerhalb der Sowjetunion in einem Ausmaß und mit einer Schärfe an die Oberfläche getreten, wie es kaum jemand erwartet hatte. Seit Februar 1988 befinden sich die Sowjetrepublik Armenien und das Autonome Gebiet Berg-Karabach in einer Art de-facto Ausnahmezustand, der durch generalstreikartige Massendemonstrationen, die in aller Regel friedlich verlaufen, gekennzeichnet ist. Die Gleichzeitigkeit des Aufbrechens der nationalen Konflikte in ganz unterschiedlichen Teilen des Landes ist einerseits die Folge der allgemeinen innenpolitischen Lockerungen in der Ära der Glasnost und hängt andererseits damit zusammen, daß die sowjetische Nationalitätenpolitik in den zurückliegenden Jahrzehnten überall ähnliche Bedingungen geschaffen hat: Die neuen nationalen Bildungsschichten sind zu Trägern eines ständig wachsenden nationalen Bewußtseins geworden. Der Nationalismus setzt der sowjetischen Politik nicht nur im Inneren, sondern auch im osteuropäischen Hegemonialbereich und in den internationalen Beziehungen Grenzen. Nationaler Pluralismus ist sowohl innerhalb der Sowjetunion als auch in den internationalen Beziehungen eine Realität. Der Sozialismus hat den Nationalismus nicht überwunden, vielmehr besteht die Hoffnung, daß ein demokratisch eingestellter emanzipatorischer Nationalismus einen Beitrag zur Überwindung des ehemals totalitären Marxismus-Leninismus leistet." (Autorenreferat)

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