Aufsatz(gedruckt)1996

"Von falscher Lehr und bösem unchristlichen Leben": zur Verfolgung von Zauberei und Pietisterey in der Frühen Neuzeit

In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 25, Heft 1, S. 19-26

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Abstract

"Auf den ersten Blick scheinen 'Zauberer' und 'Pietisterey' verschiedene Themenbereiche und Handlungsräume zu sein. Dennoch lassen die intensive Strafverfolgung von Zauberei (besser bekannt als Hexenverfolgung) und die Bekämpfung von religiösen 'Sekten' in der Art der Diffamierung, Kriminalisierung und Verfolgung ähnliche Züge erkennen. Bezugspunkt für die Verfolgung beider ist die den Akteurinnen und Akteuren zugeschriebene magische Praxis. Profane wie religiöse Magie gehen von einer Welt unterschiedlicher Sphären und Kräfte aus, in der die Übergänge besonderer, eben magischer Fähigkeiten bedurften. Magisches Handeln bedeutete daher stets ein Durchbrechen bestehender Ordnungen, gerade weil es die Grenzen zu nicht beherrschbaren Sphären überschreitet. Darin lag ein Potential an Verunsicherung, das seinerseits wieder ordnungsstiftendes Handeln provozierte. Aus der Vielzahl möglicher vergleichender Perspektiven werden für diesen Beitrag (1) Konflikte mit dem sozialen Umfeld sowie (2) Beweggründe herrschaftlichen Handelns ausgewählt. Am Beispiel der in der Grafschaft Lippe verfolgten 'Zauberinnen' bzw. der unter dem Vorwurf der 'Pietisterey' verfolgten Radikalreligiösen in Wittgenstein und Laubach werden diese Phänomene vergleichend untersucht: Worin lag ihre Bedrohlichkeit? In welchen Bildern und Stereotypen fanden sie Ausdruck? Welche Erkenntnisse über ihre Rolle im frühmodernen Staat lassen sich gewinnen?" (Autorenreferat)

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