Aufsatz(gedruckt)1996

Demokratie braucht Literatur: vom deutschen Umgang mit erzählender Literatur

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 13/14, S. 24-31

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Abstract

"Der öffentlichkeitswirksame Umgang mit der erzählenden Literatur ist Ausdruck unserer neuen Beliebigkeitskultur. Infotainment macht Literaten zu Showstars und degradiert ihre Texte zur literatur- und politikfernen Ware. Die deutsche Teilung wies den Literaten Rolle und Themen zu. Seit der staatlichen Einheit haben die Literaten als Intellektuelle in Deutschland ihre Funktion gänzlich eingebüßt. Ihre Rolle als Repräsentanten und gutes Gewissen der bundesrepublikanischen Identität ging mit der deutschen Einheit verloren. Romane sind die einfühlsamen Berichte zur Lage der Nation. Als Souffleure des Zeitgeistes liefern die Literaten mit ihrer Prosa - und nicht mit ihren Statements - Zeitdiagnosen. Ihre Revue an Deutschlandbildern enthält in kondensierter Form die politische Brisanz der Vereinigung. Lesen ist der Königsweg für Wissenserwerb. Literatur setzt Wirklichkeitserfahrung in Sprache um. Die lesende Erfahrung mit erzählender Literatur wappnet gegen totalitäre Ansprüche und liefert Rüstzeug für komplexe, differenzierte Identitäten." (Autorenreferat)

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