Zwei Konzepte zur Stabilisierung der Wirtschaft: Fiskalismus versus Monetarismus
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 4, Heft 4, S. 124-128
Abstract
Ausgangspunkt des Fiskalismus ist die Interpretation der Unterbeschäftigung als fehlende Nachfrage, die durch staatliche Nachfrage kompensiert werden soll, wobei die Kompensation durch Kredite finanziert wird. Naturgemäß kann sich die staatliche Nachfrage nur auf einige Sektoren (Bauwirtschaft, Verkehr, Rüstung) konzentrieren. Die dort wirksame Nachfrage wird aber über Aufträge an Zulieferer nach und nach für die gesamte Wirtschaft wirksam (Multiplikatorprinzip). Dadurch steigen die Renditeerwartungen und die Investitionstätigkeit. Flankierend wird der Diskontsatz gesenkt und durch die Konzertierte Aktion versucht, den Lohnanstieg zu begrenzen. In der Hochkonjunktur werden gegenteilige Maßnahmen ergriffen (staatl. Ausgabenkürzungen, Investitionssteuern, Stabilitätszuschlag). In Krise wie in Hochkonjunktur wird versucht, den Lohnanstieg zu begrenzen, wobei einmal der Kosten- und zum anderen der Nachfrageaspekt im Vordergrund steht. Dieser Widerspruch kann durch den Fiskalismus nicht gelöst werden. Die Gegenposition des Monetarismus interpretiert die kapitalistische Wirtschaft als ihrer Natur nach stabil. Ursache der Zyklen seien die Fiskal- und Geldpolitik. Aus der Sicht des Monetarismus muß die Geldmenge in der gleichen Rate wie das Volkseinkommen wachsen, um ein stetiges, zyklenfreies Wachstum zu ermöglichen. Notwendig ist dabei die Autonomie der Zentralbank. Zur Abmilderung zukünftiger Krisen kann eine stabilisierende Geldpolitik sicherlich einiges beitragen. Behoben werden können allerdings diese Zyklen nicht, denn letztlich dirigiert nicht die Zentralbank den kapitalistischen Produktionsprozeß sondern das Profitprinzip und dies ist nicht in der Lage, übermäßige Gewinne, Überinvestitionen und temporäre Leerkapazitäten in einer stark konzentrierten Wirtschaft zu verhindern. (KS)
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Deutsch
ISSN: 0340-2304
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