Entstehung, Verlauf und Wirkungen von Technisierungskonflikten: die Rolle von Bürgerinitiativen, sozialen Bewegungen und politischen Parteien

In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 41, Heft 31, S. 185-210

Abstract

"Seit den 1970er Jahren ist es in der Bundesrepublik Deutschland und in vielen anderen demokratischen Industriestaaten immer wieder zu Konflikten um neue Technologien gekommen. Einen herausragenden Fall bildet dabei der Konflikt um die Nutzung der Kernenergie. Für das Entstehen von Technisierungskonflikten werden insbesondere Bürgerinitiativen, soziale Bewegungen und politische Parteien verantwortlich gemacht. In dem Beitrag geht es um die Rolle dieser Akteure in Technisierungskonflikten. Gefragt wird umgekehrt auch nach der Bedeutung von Technisierungskonflikten für Bürgerinitiativen, soziale Bewegungen und politische Parteien. Die Diskussion über den Kernenergiekonflikt zeigt, dass Entstehung, Verlauf und Wirkungen von Technisierungskonflikten nicht angemessen zu erklären sind, wenn die Konfliktanalyse lediglich akteursbezogen ausgerichtet ist und dabei nur die konfliktinitiierenden Akteure in den Blick rückt. Für eine angemessene Erklärung von Technisierungskonflikten muß die politikwissenschaftliche Analyse einerseits umfassender, andererseits spezifischer ansetzen. Nötig ist ein mehrdimensionaler analytischer Bezugsrahmen, der alle drei Politikdimensionen und die gesellschaftlichen Kontexte eines Konfliktfeldes berücksichtigt und den spezifischen Implikationen unterschiedlicher Technisierungsprozesse Rechnung trägt." (Autorenreferat)