Aufsatz(gedruckt)1991

Zur politischen Akkulturation der vereinten Deutschen: eine Analyse aus Anlaß der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 11/12, S. 21-32

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Abstract

"Mit der deutschen Einheit wurden zwei Gesellschaften aneinandergekoppelt, die sich 40 Jahre lang antagonistisch zueinander entwickelt haben. Die Übernahme des Grundgesetzes und freier Parteienwettbewerb nach westdeutschem Muster bedeuten aber noch lange keine politische Akkulturation. Untersucht wird, was die Deutschen in ihren Wertvorstellungen und in ihrem Vertrauen in politische Institutionen und in ihren Einstellungen zur politischen Partizipation unterscheidet, aber auch, worin sie ähnlich sind. Mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten stehen am Anfang der politischen Akkulturation der Deutschen. Im Osten mischen sich neue Leitvorstellungen noch stärker mit alten, als es im Westen der Fall ist. Klar abgegrenzte Wertmuster dominieren in der früheren Bundesrepublik, wo materielle und postmaterielle Werte mit dem Leistungsdenken konkurrieren. In der alten DDR herrschen pragmatischere, z.T. widersprüchliche Leitbilder vor; aber auch traditionelle Denkmuster sind anzutreffen, die als ökonomisch, autoritär und apolitisch zu bezeichnen sind. Ein neueres Politikverständnis stößt so auf ein Bewußtsein, das sich in alten Bahnen von Wachstum und Sicherheit bewegt. Das Vertrauen der Westdeutschen in die Institutionen von Staat und Gesellschaft ist weitaus intensiver als das der Ostdeutschen, die damit vermutlich krisenanfälliger sind. Im Osten trennt man auch nicht so scharf bestimmte Demokratiekonzepte voneinander; insbesondere das alte Führungsprinzip wird noch mit der Vorstellung von Interessendelegation verbunden. In der Existenz einer basisdemokratischen Bewegung, die hüben wie drüben als Agent der Demokratisierung auftritt, stimmen jedoch die beiden politischen Kulturen überein." (Autorenreferat)

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