Aufsatz(gedruckt)1987

Zur politischen Philosophie der Subjektivität

In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 15, Heft 1, S. 81-90

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Abstract

Die Anmerkungen zur politischen Philosophie sind in acht Punkte gegliedert: (1) Zunächst wird gezeigt: Subjektivität, die mehr ist als Einbildung, die tatsächlich eine politische Potenz individueller Selbstbestimmung bezeichnet, ist bislang an Vorrechte gebunden und damit eine schillernde Kategorie idealer Autonomie und realem politischen Konformismus. (2) Die Subjektivitätsbegriffe in der bürgerlichen wie in der Kritischen und Marxschen Theorie werden dargestellt und die Unterschiede verdeutlicht. (3) Es wird die These aufgestellt und erläutert, daß in dem Maße, wie die Perspektive der revolutionären Transformation unwahrscheinlich wurde, die "Randgruppe" in der Theorie die Nachfolge des Proletariats einnimmt, mit der entscheidenden Differenz allerdings, daß an die Stelle der subjektiven Tat das subjektive Leiden tritt. (4) Vertrieben aus der Welt der Arbeit, vertrieben aus politischen und gesellschaftlichen Prozessen, scheint das Subjekt in der bunten Welt der Freizeit und des Konsums Zuflucht gefunden zu haben. (5) Es wird gefragt, wie sich dieser sonderbare Kontrast der Aktivität des Subjekts in der Freizeit und seine Passivität in gesellschaftlichen und ökonomischen Prozessen verträgt. (6) Es wird auf die Fragen eingegangen: Was tun die kritischen Intellektuellen in dieser Situation? Wie reagieren sie auf die veränderte gesellschaftliche Lage der Subjektivität? Baudrillard schlägt vor, die Selbstpreisgabe als Befreiung auszugeben. (7) Wie Thomas Mann dieses Thema in der Novelle "Mario und der Zauberer" literarisch behandelt hat wird knapp skizziert. (8) Abschließend wird die gegenwärtige "Kampfposition" der kritischen Gesellschaftstheorie bestimmt. (KW)

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