Problemgruppen der Sozialpolitik im vereinten Deutschland
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 3, S. 3-14
Abstract
"In diesem Beitrag werden anhand der Umfragedaten der Wohlfahrtssurveys 1988 bis 1993 Basisinformationen über das Niveau und über die Entwicklung objektiver und subjektiver Problemlagen in Deutschland seit der Wiedervereinigung präsentiert. Dabei steht auch die Frage im Vordergrund, ob im ostdeutschen Transformationsprozeß breite Bevölkerungsgruppen in ihren Lebensbedingungen beeinträchtigt waren beziehungsweise sind oder ob sozial Benachteiligte noch weiter marginalisiert wurden. Es zeigt sich, daß die Größenordnung der Problemlagen (Niedrigeinkommen und Armut, schlechte Wohnbedingungen, fehlende berufliche Qualifikation, soziale Isolation) in einzelnen Lebensbereichen sowie zwischen Ost- und Westdeutschland zum Teil beträchtlich variiert. Als gravierend erweisen sich jedoch vor allem die Unterschiede der Betroffenheit bei einzelnen Bevölkerungsgruppen. Unter anderem wird dabei auf die soziale Lage von Alleinerziehenden, Arbeitslosen und älteren Menschen sowie auf deren Entwicklung bis 1993 eingegangen. Wie die Menschen in Ost und West die Leistungen der Sozialpolitik bewerten und wie sich diese Bewertungen im Rahmen der deutschen Einheit verändert haben, ist ein weiterer Gegenstand der Untersuchung. Die Gefahr einer wachsenden sozialen Marginalisierung größerer Bevölkerungsteile durch die zunehmende Kumulation einzelner Problemlagen zeichnet sich in West- und Ostdeutschland bis heute nicht ab. Für die meisten Problemgruppen ist bis 1993 ein Rückgang an Problemkumulationen zu erkennen. Dennoch wird die subjektive Wohlfahrt der Betroffenen durch die Benachteiligung in einzelnen Lebensbereichen erheblich eingeschränkt." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0479-611X
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