Abweichendes Verhalten und soziale Integration: Grundlagen einer allgemeinen Theorie des abweichenden Verhaltens
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 24, Heft 1, S. 1-23
Abstract
Theorien des abweichenden Verhaltens unterscheiden sich in solche, die den Ursprung des abweichenden Verhaltens im Einzelnen sehen und in solche, die die Ursache in den gesellschaftlichen Verhältnissen finden. Allen so zusammengef. Theorien (bioanthropologische Theorien, psychodynamische Kontrolltheorien, psychodynamische Abwehrtheorien, Anomietheorien, kulturelle Übertragungstheorien, Stigmatheorien) ist die ethnozentrische Ausrichtung gemeinsam. Sie sind z.B. für die Untersuchung abweichenden Verhaltens in kleineren schriftlosen Gesellschaften unbrauchbar, weil sie im Hinblick auf einige wenige Gesellschaften entwickelt worden sind. Eine allgemeine Definition abweichenden Verhaltens darf nicht auf bestimmte, normativ fixierte Arten des Verhaltens ausgerichtet sein, sondern soll einen Gesichtspunkt jeglichen sozialen Verhaltens, jeder sozialen Beziehung darstellen können. Die hier vertretene Theorie geht von dem Axiom aus, daß zwischen abweichendem Verhalten, sozialen Sanktionen und sozialer Integration ein Zusammenhang besteht: abweichendes Verhalten ist der Gesichtspunkt sozialer Beziehungen, der sich auf die Sanktionswahrscheinlichkeiten bezieht. Die Begriffe der sozialen Sanktion und der sozialen Integration werden bestimmt und der Zusammenhang einiger Theoreme entwickelt. Es wird der Standpunkt vertreten, daß erst aufgrund der vorgestellten Integrationstheorie kulturspezifische Theorien des abweichenden Verhaltens in die allgemeine soziologische Theorie eingeordnet werden können. (MM)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0023-2653
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