Aufsatz(gedruckt)1994

Welche Lateinamerikapolitik entspricht deutschen Interessen?

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 4/5, S. 3-10

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Abstract

"Eine aktive Lateinamerikapolitik liegt im deutschen Interesse. Eine solche Politik läßt sich nicht überzeugend negativ, das heißt unter Hinweis auf Bedrohungen und Gefahren, begründen. Denn von Lateinamerika ist nie eine direkte sicherheitspolitische Gefahr für Deutschland ausgegangen, und nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und nach der friedlichen Regelung des zentralamerikanischen Regionalkonflikts kann selbst ein mittelbares (d.h. auf die Interessen der USA gerichtetes) deutsches sicherheitspolitisches Interesse an Lateinamerika nicht mehr konstatiert werden. Auch eine einseitige Konzentration der deutschen Lateinamerikapolitik auf Gefahren bzw. Probleme, die ein erweiterter Sicherheitsbegriff identifiziert (u.a. Umweltschäden, Drogen, Elendsflüchtlinge), läßt sich nicht rechtfertigen. Eine positive Interessenbegründung, die sich nicht nur auf ökonomische Interessen, sondern auch auf Wertinteressen und allgemeinpolitische Interessen bezieht, spricht demgegenüber durchaus für eine aktive deutsche Lateinamerikapolitik. Auch für das allgemeinpolitische Interesse Deutschlands, mehr weltpolitische Verantwortung zu übernehmen, bietet sich Lateinamerika als Partner besonders an. Mehrere lateinamerikanische Staaten haben sich aktiv an Missionen der Vereinten Nationen beteiligt. Zudem weist Lateinamerika im Vergleich zu anderen Entwicklungsregionen einen besonders hohen Grad an regionaler Selbstorganisation auf, so daß Ansprechpartner existieren, die das gesamte Lateinamerika repräsentieren." (Autorenreferat)

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