Aufsatz(gedruckt)1982

Was ist human?: Menschenbilder in der Organisationssoziologie und ihre Bedeutung für die "Humanisierung der Arbeitswelt"

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 34, Heft 2, S. 278-298

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Abstract

Der Aufsatz setzt sich kritisch mit der bisherigen Theorie und Forschung zur "Humanisierung der Arbeitswelt" auseinander. Es wird versucht, das in der Organisations-, Industrie- und Betriebssoziologie gegenwärtig dominierende Menschenbild systematisch zu entwickeln und wissenschaftsgeschichtlich einzuordnen. Vor dem Bild des "sich selbst verwirklichenden Menschen", der gegenwärtig aktuell ist, haben die Bilder des physiologischen, des ökonomischen und des sozialen Menschen die sozialwissenschaftlichen Konzepte über Motivation und Organisation der Arbeit bestimmt. Die Kritik des alten und die Entwicklung eines neuen Menschenbildes wurde jeweils auch mit der "Inhumanität" des vorangegangenen Konzeptes begründet. Das Problem liegt im Konzept des Menschenbildes selbst und in seinem diffusen Theoriegehalt. Der Wechsel der Menschenbilder wird durch die Abfolge der dominierenden sozialwissenschaftlichen Theorien erklärbar. Dem Humanisierungsansatz fehlt praktisch alles, was in empirisch-analytischer Sicht unter Theorie verstanden wird und einer empirischen Überprüfung zugänglich wäre. Die Humanisierungsziele sind nicht definiert, es mangelt an der Operationaliserung und an Indikatoren. Offen ist auch, wer über Humanität entscheidet. Eine entscheidende Schwäche des Selbstverwirklichungsansatzes ist die Idee einer Normalperson. Diese Schwäche des Humanisierungskonzepts könnte überwunden werden, wenn die Menschenbilder der Organisationssoziologie um den psychologischen Menschen erweitert würden. Die Berücksichtigung des Verhältnisses zwischen individueller Persönlichkeitsstruktur und Arbeitsorganisation würde zur Modifikation zahlreicher Aussagen der bisherigen Humanisierungsforschung führen. (KA)

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