Aufsatz(gedruckt)2005

Ballsport als soziale Figur

In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 59, Heft 12, S. 1154-1163

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Abstract

In den gesammelten Schriften Norbert Elias' ist vor kurzem der gemeinsam mit Eric Dunning verfasste Band "Sport und Spannung im Prozess der Zivilisation" erschienen. Die Studie folgt zwei Argumentationslinien: zum einen der Frage, welche Funktion und Position Sport und dabei insbesondere Fußball im Prozess der Zivilisation übernehmen; zum anderen der Frage, wie das Spiel als soziales Phänomen zu beschreiben ist. Der vorliegende Essay greift den Ansatz auf, die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Änderungen und Entwicklungen im Fußball näher zu spezifizieren. Figurationen im Sinne von Elias sind es, die das Fußballspiel und seinen Verlauf bestimmen: "Wenn man ein Fußballspiel beobachtet, versteht man, dass es die fließenden Figurationen der Spieler selbst sind, von denen zu einem gegebenen Zeitpunkt die Entscheidungen und Bewegungen der einzelnen Spieler abhängen." Das Spiel zeigt anschaulich die Interdependenzen menschlicher Aktivitäten. Jede Mannschaft geht mit einer Strategie in ein Spiel: "Während das Spiel nun voranschreitet, bringt es häufig Konstellationen hervor, die von keiner Seite beabsichtigt oder vorhergesehen worden sind." Dennoch lassen sich Muster und der Spielprozess, zu dem sie gehören, in der Retrospektive als eindeutig strukturiert erkennen. Heute sind diese Strukturen deutlich flexibler geworden, wie eben auch die Spieler selbst: "Erst die flexiblen und relativ gleichgewichtigen Gruppen der Gegenwart, die über Auswahl, Training und Ausbildung auf Selbständigkeit und Integration ausgerichtet werden, haben die Chance, Figuren wie Zidane und Henry hervorzubringen." (ICA2)

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