Die Einbürgerung der jüdischen Religion in Europa
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 50, S. 3-10
Abstract
In Europa hielt die Integration des Judentums in die kirchenpolitische Landschaft des modernen Staates mit der rechtlichen Einbürgerung seiner Bekenner nicht Schritt. In Frankreich ließ Napoleon den höchsten Gerichtshof des antiken Judentums, den Großen Sanhedrin, wieder einberufen, um das Loyalitätsbekenntnis der Juden zu Staat und Republik zu überprüfen. Zur Vollendung kam die kirchenrechtliche Gleichstellung der jüdischen Religion erstmals 1831 in Frankreich. Die Leistung der französischen Konsistorien war die Institutionalisierung der jüdischen Präsenz im Staat; sie signalisierten dem Staat der Loyalität der jüdischen Gemeinden und diesen Rechtssicherheit und öffentliche Anerkennung. Die drei europäischen Alternativen der Religionspolitik - Trennung vom Staat, Staatskirche, Konkordat - haben in der Praxis zu ähnlichen Ergebnissen geführt. (ICE2)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 2194-3621
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