Kain in Rom: Judenverfolgung und Kollaboration unter deutscher Besatzung 1943/44
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 54, Heft 2, S. 231-268
Abstract
"Der vorliegende Aufsatz befasst sich mit der Kollaboration römischer Bürger bei der Verhaftung und Deportation von Juden aus der italienischen Hauptstadt in der Zeit der deutschen Besatzung zwischen September 1943 und Juni 1944. Nach einem kurzen Überblick über die Forschung, welche die italienische Komplizenschaft entweder ignoriert oder kleingeredet hat, wird zunächst an die Wirkung der faschistischen Propaganda erinnert, in deren Augen die Juden eine tödliche Gefahr für die gesamte Nation darstellten. Während der deutschen Besatzung wurden die Juden Roms von vielen verfolgt - der italienischen Polizei, der Faschistischen Partei, aber auch von Einzelpersonen und Banden, die sich etwa der Gestapo aus eigenem Antrieb andienten, um Juden zu denunzieren. Die berüchtigte Bande um Giovanni Cialli-Mezzaroma, die sich gar einer jüdischen Komplizin bediente, sei hier als ein Beispiel genannt. Darüber hinaus gab es Gelegenheitsdenunzianten, die jüdische Nachbarn oder Kollegen verrieten, um sich die 5000 Lire zu verdienen, die von den deutschen Besatzungsbehörden, aber auch von der faschistischen Polizei für die Ergreifung eines Juden ausgesetzt worden waren." (Autorenreferat)
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