Aufsatz(elektronisch)2010

Die Erfindung des Liberalismus: Benjamin Constants Theorie der nachrevolutionären Gesellschaft

In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 64, Heft 9/10, S. 905-914

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Abstract

Auf der Seite der gemäßigten Republikaner bekämpfte Benjamin Constant sowohl Royalisten wie Neu-Jakobiner und veröffentlichte eine Reihe kleinerer Schriften, in denen er die politische Lage analysierte und für ein liberales Verständnis der modernen Politik warb. Der Liberalismus, den Constant in diesen Traktaten entwickelte, ist dabei nicht nur eine Theorie des Regierungshandelns und der politischen Einrichtungen, sondern ein Gesamtentwurf einer nachrevolutionären Gesellschaft, die den Terror hinter sich gelassen hat und für die von der Revolution proklamierte Freiheit Institutionen zu schaffen versucht, die ebenso gegen den Rückfall in den Terror wie gegen Despotismus und Tyrannei gesichert sein sollen. Constants Theorie ist die erste Theorie überhaupt, die sich ausdrücklich als Theorie einer nachrevolutionären Gesellschaft begreift, die sich, so Constants ebenso einfache wie folgenreiche These, von allen früheren Gesellschaften unterscheidet: Es ist die Gesellschaft des modernen Menschen. Seine Bedürfnisse und sein Freiheitsverständnis sind nicht mehr die der Menschen der Vergangenheit. Constant ruft deshalb dazu auf, die Last der Vergangenheit abzuwerfen und die Gegenwart von der Vergangenheit zu emanzipieren. Was wie eine Verabschiedung der Revolution und als Empfehlung zum Opportunismus erscheinen kann, war jedoch in Wahrheit die Anerkennung der Resultate der Revolution als unumkehrbar und unrevidierbar. (ICI2)

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