Aufsatz(gedruckt)1986

Armageddon: der religiöse Fundamentalismus und die Doktrin des überlebbaren Atomkriegs

In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 31, Heft 11, S. 1324-1337

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Abstract

Der Verfasser, Forschungsdirektor am "Christic Institute", einem ökumenischen Institut für juristische und politische Analysen in Washington D.C., analysiert im vorliegenden Beitrag den Zusammenhang zwischen religiösem Fundamentalismus und der Doktrin des überlebbaren Atomkriegs in den USA. Ausgangspunkt sind die Äußerungen von Präsident Reagan, daß sich vielleicht noch in dieser Generation die biblische Prophezeiung hinsichtlich Armageddon erfüllen könnte. Absicht des Beitrags ist es, eine Erklärung für die Vorstellung, die Ronald Reagan von der Rolle der USA im nuklearen Zeitalter hat, zu ermitteln. Dazu wird zunächst die Armageddon-Doktrin dargestellt, die als grundlegende Lehre einer historischen Bewegung des fundamentalistischen Christentums, des "Dispenssationalismus" bekannt ist. Im weiteren wird der Wandel von einer apolitischen Haltung zum Aufstieg der religiösen Rechten nachgezeichnet. Im Mittelpunkt steht dabei die 1979 gegründete "Moral Majority" und ihre erwiesene Fähigkeit, Wählerstimmen zu beschaffen. Im letzten Teil wird die von Armageddon geprägte Weltsicht des amerikanischen Präsidenten beschrieben. Die Ausführungen kommen zu dem Ergebnis, daß die Möglichkeit in Betracht gezogen werden muß, daß Reagan einer von den Millionen Amerikanern ist, die die Bibel als Quellenbuch für Voraussagen eines globalen Konflikts lesen. Dies wirft die Frage auf, wie es um die Fähigkeit des Präsidenten bestellt ist, in einer atomaren Krise rational zu reagieren. Für einen alternden politischen Führer, der den Einsatz von Atomwaffen anordnen kann, könnte die Prophezeiung von Armageddon eine "self-fulfilling prophecy" werden. (KW)

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